563/2022 Was kann ich schon bewirken?

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

nach 16 Tagen Training und vier Seminaren sind wir nun erfüllt wieder zu Hause angekommen. In unserem Kopf schwirren noch die Farben, Bilder, Klänge und Eindrücke der Reise von Hünfeld nach Ellwangen zum Ammersee und zurück. Die Zeit bescherte uns zahlreiche Themen, worüber wir schreiben könnten. Doch Eines liegt gerade ganz oben auf.

Herzliche Grüße, diese Woche aus Jena und Bielefeld
Anja Palitza & Olaf Hartke

Thema: Was kann ich schon bewirken?

Zitat: „Wir sollten nicht die Welt ändern – wir sollten uns ändern.“ (Bruce Lipton)

Beispiel: Ich, Anja, stehe zum Sonnenaufgang am Ammersee. Verzückt schaue ich in den Himmel und genieße das sich ausbreitende Morgenrot. Die Wellen lassen die kleinen Steinchen am Ufer rascheln, Entenschnattern ist neben dem Klingeln der Segelösen an den Masten der Boote zu hören und eine Möwe sich lässt sacht neben mir auf einen Pfahl im Wasser nieder. Es ist ein zauberhafter Moment den ich genieße, bis mir ein Satz, den ich die Tage zuvor gehört habe, in mich einschießt: „Wissenschaftler sagen, es wird 2048 keine Fische mehr in den Ozeanen geben.“ Bruce Lipton sagte dies in einem Interview. Wie vom Donner gerührt stehe ich nun da und schaue auf das Wasser. Ich erblicke einen Schwarm kleiner Fische. Ich bin auf einmal zutiefst traurig und erlebe mich angesichts solcher mich erschütternden Aussagen resigniert, hilflos und ohnmächtig.

Information: In den Medien wird beständig von „großen Krisen weltweit“ gesprochen, ein Bedarf an massiven Veränderungen kundgetan und nach radikalen Wegen gesucht. Viel Zeit scheint uns nicht zu bleiben. Man könnte bei dem Ausmaß von Meldungen in den Medien resigniert den Kopf einziehen und sich sagen: „Was soll ich schon bewirken können.

Wenn sich Resignation, Hilflosigkeit oder auch Ohnmacht als Gefühle in uns Menschen ausbreiten, sind das Gefühlsregungen, die selten mit Freude empfangen werden. Oder sagen Sie sich: „Oh wie wunderbar, dass ich mich gerade wieder ohnmächtig erlebe?

Um diese und andere starken, unangenehmen Gefühle nicht erleben und fühlen zu müssen, nutzen Menschen verschiedenste Strategien. Die weitverbreitetsten Strategien, um Gefühle zu unterdrücken und sich davon abzulenken sind: Ein Maß an Mediennutzung, das über das Informiertsein und Kontakthalten wollen deutlich hinausgeht; mehr Kalorien zu sich nehmen, als man für seine Ernährung benötigt; mehr Dinge einkaufen, als man zum Leben braucht; Alkohol- und Drogennutzung; mehr Videospiele spielen, als man für die Unterhaltung dienlich ist.

Wir Menschen sind beständig auf der Suche nach guten Gefühlen. Daran ist nichts Verkehrtes. Dem Menschen geht es vordergründig darum: Leid zu vermeiden und Freude zu gewinnen.

Doch ist es aus unserer Sicht zu kurz gegriffen, sich nur auf die Gefühle an sich zu konzentrieren. Es geht nicht darum, dass Menschen sich beständig gut fühlen. Dann wäre eine stimmungsaufhellende Pille ja ausreichend: Jeden Tag eingeworfen und gut ist es.

Der Mensch benötigt die gesamte Bandbreite von Gefühlen. Denn Gefühle haben eine Aufgabe. Sie sind Hinweisgeber für den Erfüllungsgrad von wichtigen Bedürfnissen im Leben. Und dazu sind alle Gefühle bedeutsam. Wir sehen sie als Hinweisgeber und Wachmacher. Sie halten eine Botschaft für uns bereit. Und ja, auch die unangenehmen Gefühle haben eine Botschaft im Gepäck. Sie wollen uns dienlich sein und auf die dahinterliegenden unerfüllten Bedürfnisse aufmerksam machen. Und manchmal benötigt der Mensch auch sehr intensive und aktivierende Gefühle, um nicht nur das Bedürfnis zu erkennen, sondern vor allem, um ins Handeln zu kommen.

Sofort-Üben: Halten Sie beim Lesen kurz Inne und sinnieren Sie einmal nach:Worauf wollen die Gefühle von Resignation, Hilflosigkeit und Ohnmacht aufmerksam machen? (Unsere Gedanken dazu finden Sie am Ende unseres Coachingbriefes.)

Wochenaufgabe: Gerade wenn Gefühle von Resignation, Hilflosigkeit und Ohnmacht auftauchen, dann beginnen manche Menschen, in Aktivität zu verfallen, um dieses Gefühl unter keinen Umständen fühlen zu müssen. Doch wahrhaft Neues wird selten aus Vermeidungs-Impulsen geboren. Hilfreich kann stattdessen sein, sich dem Gefühl zuzuwenden und in die Stille zu gehen. Vielleicht, um sich in dieser Stille auch mal folgende Frage zu stellen: „Stell Dir vor, die ganze Welt würde Dich imitieren in Deinem Denken, in Deinem Fühlen in Deinen Worten und in Deinen Handlungen. Wie würdest Du dann fühlen, denken, sagen und handeln wollen?“ (Neal Donald Walsch soll einmal diese Frage an sein Publikum gestellt haben.)

Aktuelles
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Seminare 2022
20.10.2022  Trainer(Innen)ausbildung Online (4 Module, 20 Tage, Trainerteam)
27.11.2022  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Spiekeroog (5 Tage) Link Bildungsforum

12.12.2022  Vertiefung Gewaltfreie Kommunikation im Beruf in Erfurt (JBH 2 Tage)
16.12.2022  Vertiefung „Gewaltfreie Kommunikation“ im Kloster Hünfeld (3 Tage)


Weitere Seminare 2023
06.01.2023  Wandeltage 2023 Online – Jahresausbildung GFK (6 Module á 3 Tage)
08.02.2023  Systemisches Konsensieren (Seminar zu Gruppenentscheidungen auf Augenhöhe)

21.02.2023  Schneeschuh-Tour zur Hohgant-Hütte für Einzelteilnehmer und Paare

26.02.2023  Schneeschuh-Tour zur Hohgant-Hütte nur für Paare

16.04.2023  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Baltrum (5 Tage
06.05.2023  Wandeltage 2023 Präsenz –(6 Module à 3 Tage))
22.05.2023  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ in Dießen am Ammersee (5 Tage)
15.10.2023  Ein Führungskräftetraining auf Basis GfK auf Baltrum (5 Tage)
23.10.2023  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Spiekeroog (5 Tage)
10.12.2023  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ am Jadebusen im Kunze-Hof (5 Tage),

Weiteres finden Sie auf unserer Website:
https://erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php

Es sind noch nicht alle Informationen zu den Seminaren aktualisiert; fragen Sie direkt bei uns nach, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.

Unsere Gedanken zur Sofort-Üben-Aufgabe:

Die Gefühle von Resignation, Hilflosigkeit und Ohnmacht haben Überschneidungen und vereinen sich häufig in einem Gefühlscocktail. Doch lassen sich unterschiedliche Nuancen erkennen und verschiedene Bedürfnisse ableiten. Ein Nachspüren ergibt für uns Folgendes:

Folgende Gedanken gehen dem Gefühl von Resignation meist voraus: „Es ist zu viel.“ „Es ist nicht schaffbar.“ „Ich kann das nicht.“, „Es ist aussichtslos.“ Das Bedürfnis dahinter: Schutz der noch vorhandenen Energiereserven; Zuversicht, dass ein Handeln etwas Sinnvolles bewirken kann.

Folgende Gedanken gehen dem Gefühl von Hilflosigkeit meist voraus: „Ich kann das nicht.“, „Ich weiß nicht wie das gehen soll und was ich machen kann.“ Das Bedürfnis dahinter: Selbstwirksamkeit spüren; Unterstützung mit Ideen, die ich für umsetzbar halte und die ich selber bewerkstelligen kann.

Folgende Gedanken gehen dem Gefühl von Ohnmacht meist voraus: „Ich bin machtlos.“, „Ich kann eh nichts bewirken.“, „Ich bin ausgeliefert.“ Das Bedürfnis dahinter: Selbstwirksamkeit erfahren, Vertrauen in die eigene Gestaltungsmöglichkeit gewinnen, Handlungsfähigkeit herstellen können bei gleichzeitigem Schutz und Sicherheit meiner Person und der Berücksichtigung meiner Bedürfnisse.

Wenn ich meine Bedürfnisse erkenne, benötigt es immer noch Strategien, die meinen Bedürfnissen dienlich sind. An dieser Stelle gilt es weiterzumachen und nicht aufzuhören. Was könnte ein nächster möglicher kleiner erster Schritt sein?

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