Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
am vergangenen Donnerstag waren wir in einer Kita zu Besuch und während des Vortrages wurde uns eine Frage gestellt:
„Meine Kinder um etwas zu bitten ist oft so anstrengend. Insbesondere, wenn ich vorher schon weiß, dass sie der Bitte nicht folgen werden. Kennt Ihr das auch?“
Das es anstrengend werden kann, wenn Kinder unsere Bitten nicht erfüllen wollen – ja, das kennen wir auch. Dass es anstrengend ist, die Bitte zu stellen – das erleben wir nicht so. Im Folgenden kommt der Grund dafür.
Herzliche Grüße aus Jena und Bielefeld
Anja Palitza & Olaf Hartke
Thema: Die energetische Grundlage meiner Bitte an Kinder
Zitat: „Befehle wecken Widerstand, Bitten hingegen das Entgegenkommen.“ (Elvira von Ostheim)
Beispiel: Johanna ist vier Jahre. Sie hat gerade das Sandmännchen geschaut. Nach der Sendung ist es für Johanna an der Zeit ins Bett zu gehen. Ihre Mutter ist schon müde und erschöpft. Sie möchte so schnell wie möglich, dass Johanna ins Bett geht, damit nicht mehr so viel Unruhe im Haus herrscht. Doch Johanna hüpft noch immer auf der Coach umher. Die Mutter wirkt genervt als sie sagt: „Johanna, komm jetzt endlich. Du sollst jetzt gehorchen und ins Bett gehen. Wie oft muss ich Dir noch sagen, dass es nach dem Sandmann ins Bett geht?“
Information: Wenn ich mit einer Bitte auf andere Menschen zugehe, dann kann ich dies aus zwei energetischen Zuständen heraus tun. Entweder komme ich aus dem Mangel oder aus der Fülle.
Energetisiert ein „Mangel-Denken“ meine Bitte, dann bin ich verbunden mit den Emotionen, die sich zeigen, wenn meine Bedürfnisse gerade nicht erfüllt werden. Oder wenn ich bereits gedanklich vorwegnehme, dass meiner Bitte gleich nicht entsprochen werden wird. Oft sind dies Gefühle von Enttäuschung, Frustration oder Genervt-sein, die meine Bitte dann emotionalisieren und für andere wahrnehmbar energetisieren.
In einem „Fülle-Denken“ bin ich mit den Emotionen verbunden, die entstehen, wenn sich meine Bedürfnisse erfüllen oder ich die Erfüllung meiner Bedürfnisse gedanklich vorwegnehme.
Frank Gaschler sagte dazu in einem Interview:
„Ich kann aus der Energie des Dramas kommen. Wie dramatisch fühle ich mich, wenn alles Mögliche passieren könnte und ich diese Vermutungen schon gedanklich vorwegnehme? Dann steigt die Wahrscheinlichkeit für ein folgendes Drama.
Oder ich kann mich mit meiner Sehnsucht verbinden, also mich ausrichten, wo ich hin will. Das entspricht eher der Einladungs-Energie, der andere Menschen lieber folgen.“
Bevor ich eine Bitte an andere richte, kann ich mich also fragen: Will ich gerade Schmerz vermeiden oder will ich Freude gewinnen? Und wenn ich Freude gewinnen möchte, dann kann ich mich gedanklich ausrichten, wie es sich anfühlen würde, wenn sich meine Bedürfnisse gleich erfüllen. Allein die Imagination von Bedürfnis-Erfüllung reicht ja aus, um unsere Emotionen spürbar zu verändern. Mit der Vorstellung, dass gleich das passieren wird, was ich möchte, schaffe ich mir eine besonders kraftvolle Energie für meine Bitte. Allein, in dem ich vor dem Aussprechen der Bitte einen Moment meine Aufmerksamkeit auf die Frage richte: „Wo will ich hin?“ (Statt wovon will ich weg?)
Zum „Sofort-Üben“: Welche Bedürfnisse möchte sich die Mutter mit ihrer Bitte an das Kind erfüllen? Worum ringt sie? Und wie kann sie in vier Schritten ihr Anliegen so zum Ausdruck bringen, dass sie mit der Bitte deutlich mehr Einladungsenergie ausstrahlt?
Wochenaufgabe: Wenn Ihnen in dieser Woche eigene Bedürfnisse bewusst werden, dann halten Sie einmal inne und fragen sich: Wie fühlt es sich an, wenn sich diese Bedürfnisse ganz erfüllen würde? Wie würde es mir dann emotional gehen? Tauchen Sie ruhig ein, in den Zustand der Fülle – Sie trainieren damit, Emotionen zu verändern.
Aktuelles
30.05.2022 Einführung in die GfK in Erfurt Jugendberufshilfe Thüringen e.V. (2 Tage)
14.06.2022 Trainer(innen)ausbildung in Präsenz (TTT 41, 4 Module, 20 Tage, Trainerteam)
Aufgrund von einigen Nachfragen nach einem Einführungsseminar haben wir für Sie einen neuen Termin ermöglicht mit deutlich mehr Zeit zum Üben und Besinnlichkeit im Kloster:
12.08.2022 Einführung „Gewaltfreie Kommunikation“ im Kloster Vierzehnheiligen (3 Tage)
04.09.2022 Bildungsurlaub „GfK und Führung“ in Dießen am Ammersee (5 Tage)
20.10.2022 Trainer(innen)ausbildung Online (4 Module, 20 Tage, Trainerteam)
27.11.2022 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Spiekeroog (5 Tage)
Weitere Seminare 2023
06.01.2023 Wandeltage 2023 Online – Jahresausbildung GFK (6 Module á 3 Tage)
08.02.2023 Systemisches Konsensieren (Seminar zu Gruppenentscheidungen auf Augenhöhe) 16.04.2023: Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Baltrum (5 Tage
06.05.2023 Wandeltage 2023 Präsenz –(6 Module à 3 Tage))
22.05.2023: Bildungsurlaub „Einführung GfK“ in Dießen am Ammersee (5 Tage)
15.10.2023: Ein Führungskräftetraining auf Basis GfK auf Baltrum (5 Tage)
23.10.2023: Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Spiekeroog (5 Tage)
10.12.2023: Bildungsurlaub „Einführung GfK“ am Jadebusen im Kunze-Hof (5 Tage),
Weiteres finden Sie auf unserer Website:
https://erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php
Es sind noch nicht alle Informationen zu den Seminaren aktualisiert; fragen Sie direkt bei uns nach, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.
Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
http://www.ab-ins-kloster.de
© Copyright Anja Palitza & Olaf Hartke
Unsere Gedanken zum „Sofort Üben“:
Wir vermuten: Die Mutter sehnt sich nach Ruhe, Geruhsamkeit. Sie möchte abschalten, entspannen und sich erholen. Sie hofft, dass ihre Begründungen zur Einsicht führen und ihre Tochter freiwillig ins Bett geht.
Bei der Vorstellung, wie es wäre, wenn ihr Bedürfnis nach Ruhe und Geruhsamkeit erfüllt wäre (eine halbe Minute innehalten, bewusst atmen, Bedürfnis-Erfüllung imaginieren) merkt sie, wie es in ihr schon etwas ruhiger wird und eine Zuversicht auftaucht. Aus der veränderten Energie heraus könnte sie sagen:
Der Sandmann ist gerade vorbei und es ist Zu-Bett-Gehzeit. (Beobachtung).
Ich freue mich (Gefühl), wenn wir noch kurz Kuschel-Zeit haben. (Bedürfnis)
Wir gehen jetzt in Dein Zimmer. Komm – Huckepack auf meinen Rücken. (Bitte)