Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
die Tage nach Christi Himmelfahrt (der „Vatertag“ im Westen, der „Männertag“ im Osten) haben wir ganz unter das Motto „Ausspannen“ gesetzt. Und in dieser Ausgabe des Coachingbriefes möchten wir Ihnen mitteilen, welches Thema wir nochmals diskutiert haben, als wir uns während der „Ausspannzeit“ auch ein paar Aufgaben gewidmet haben.
Herzliche Grüße, heute von uns beiden aus Jena,
Anja Palitza & Olaf Hartke
Thema: Freude entdecken
Zitat: „Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt.“ (Ernst Ferstl)
„Was immer Du tust, tue es mit ganzem Herzen. (unbekannt)
Beispiel:
Anja: „Olaf, wir wollten doch noch den Coachingbrief und die Einladung zur TrainerInnenausbildung raussenden.“
Olaf: „Ich erinnere mich, dass wir in diesen Tagen mal nichts arbeiten wollten. Erinnerst Du Dich auch?“
Anja: Ja, dass hatten wir vor. Ich finde, die Aufgaben können nicht warten.“
Olaf: „Doch, dass können sie. Ich glaube nur, dass Du nicht warten kannst.“
Anja: „Wir haben doch so eine tolle TrainerInnenausbildung, und noch ein paar freie Plätze. Es wäre schade, wenn nicht mehr Menschen davon wissen, dass es in drei Wochen losgeht. Vielleicht gibt es ja noch ein paar Kurzentschlossene, die unbedingt teilnehmen wollen würden und ohne uns nichts davon erfahren würden.“
Olaf: „Mmmmh… ja.“
Anja: „Und außerdem ist das, was man mit Freude macht ja auch keine Arbeit.“
Olaf: „Ich denke schon, denn ich benötige auch für die freudigste Arbeit Konzentration und Kraft. Und unsere letzten Tage waren wirklich voll mit freudigster Arbeit. Und ich habe große Lust einfach mal ganz freudig nichts zu tun.“
Anja: „Ja, ich doch auch. Aber komm schon. Wenn wir das geschafft haben, bin ich erleichtert und kann dann wirklich entspannen.“
Olaf: „Weshalb glaube ich das nicht? Ich ahne schon, dass sich dann neue Aufgaben anschleichen und Dich in Deiner Entspannung überfallen werden. Ein freudiges Nichtstun kenne ich bei Dir nicht.“
Anja: „Das stimmt nicht. Du kannst es ja mal ausprobieren.“
Olaf: „Ok, dann schreiben wir. Ich will ja auch, dass viele Menschen, von unserer Trainerausbildung erfahren und daran teilnehmen wollen.“
Gesprächspause. Schreibzeit.
Nach eine Weile Anja: „Es soll bald aufhören zu regnen. Wenn Du da mit dem Schreiben fertig bist – wollen wir dann eine Radtour in den Garten machen? Das Unkraut lässt sich nach Regen so leicht aus der Erde ziehen.“
Olaf, schmunzelnd: „Ah ja, und bestimmt wird das dann ein ganz freudiges Unkrautziehen.“
Information: Machen Sie am Tag immer das, was Sie lieben? Oder denken Sie häufiger am Tag: „Ich muss das ja jetzt machen. Außer mir macht es ja niemand!“? In welchem Bewusstsein führen Sie Ihre Aufgaben dann aus? Das Arbeit ein notwendiges Übel ist, dem man sich unter Umständen nicht entziehen kann? Und mit welcher Energie werden Sie Ihre Aufgaben angehen und umsetzen? Ist es eine freudige, nährende Energie oder eine eher kraftraubende, bedrückende Energie?
Uns hat irgendwann ein Zitat von Marshall B. Rosenberg nachhaltig inspiriert und bringt uns darüber immer wieder in den Austausch. Er spricht eine bestimmte Einstellung und Haltung an, in der man das Leben auch leben kann:
„Tu nichts, das nicht Spiel ist. Und es wird Spiel sein – selbst wenn es harte Arbeit ist, selbst wenn es gefährlich ist – es wird Spiel sein, wenn wir uns freiwillig dazu entscheiden, es zu tun, weil wir sehen, wie es das Leben bereichert.“
Und die prosaische Formulierung „…sehen, wie es das Leben bereichert.“, meint natürlich, das Bedürfnis zu entdecken, dass es uns erfüllt, wenn wir es tun.
Uns fällt dazu auch Arno Stern ein, der sagte: „Ein Kind macht keinen Unterschied zwischen Leben, Lernen und Spielen.“
Wir Erwachsenen teilen das Leben auf und bilden meist zwei grobe Kategorien – Freizeit und Arbeitszeit. Unter Freizeit fallen auch Erholung, Hobbies und alles Spielerische; das gilt als etwas Freiwilliges. Die Arbeitszeit ist hingegen für viele Menschen nichts Freiwilliges; man kann sich seine Arbeit auch nicht immer aussuchen. Sie steht halt an und muss gemacht werden.
Mit dieser Trennung von Spiel und Arbeit bleiben wir stecken in einem Unbehagen und einer inneren Abwehr. Mit dieser inneren Abwehr erschöpft uns Arbeit möglicherweise besonders. Und zumindest nährt sie uns in dieser Haltung weniger.
Wenn wir Marshalls Gedanken folgen, dann kann man das Leben und die darin enthaltene Arbeit auch in der Energie des Spielens angehen. Des Spielens, wie ein Kind, dass mit voller Konzentration, Präsenz und Freude in sein Tun vertieft ist. Ein Kind erlebt sein Spiel in einer Freiwilligkeit und ist trotz möglicher Anstrengung und Herausforderung mit einer gewissen Leichtigkeit verbunden.
Uns lädt Marshalls Zitat dazu ein, zu dieser Qualität zurückzukehren und uns bewusst zu sein, dass wir frei entscheiden können. Wir haben es selbst in der Hand, ob wir Arbeit als etwas Mühsames ansehen oder uns einen Fokuswechsel gestatten.
Einen Fokuswechsel, ein Umdenken erreichen wir, indem wir uns die Gründe für unser Handeln bewusst machen. Dann wird uns meist deutlich, dass wir uns für eine bestimmte Arbeit oder ein Tun entschieden haben, weil es Bedürfnisse erfüllt, damit unserem Leben dient und es bereichert.
Wenn uns das gelingt, dann kann es immer noch Aufgaben geben, die uns herausfordern und anstrengen. Doch das Erkennen der Bedürfnisse dahinter und das Erfüllen wollen dieser Bedürfnisse bringt uns aus dem Opfersein heraus in die Energie der Gestaltenden.
Marianne Sikor schreibt dazu: „Wenn ich dann fähig bin, mich freiwillig dafür zu entscheiden, weil ich sehe, dass ich es will, weil es meine Bedürfnisse erfüllt, gibt mir das die nötige Motivation und Kraft.“
Wochenaufgabe: Achten Sie in dieser Woche einmal auf Ihre „Ich-muss-Gedanken“ und entdecken Sie die Bedürfnisse dahinter. Und entdecken Sie die Bedürfnisse nicht nur kognitiv, indem Sie ein bestimmtes Wort denken. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit dafür, das Bedürfnis intensiv in seiner Qualität und Schönheit zu spüren. Sagen Sie sich dann: „Ich will… (die „ungeliebte Aufgabe“), weil es erfüllt mein Bedürfnis nach… und es trägt zu meinem Leben bei.“
Aktuelles
Seminare 2022
30.05.2022 Einführung in die GfK in Erfurt Jugendberufshilfe Thüringen e.V. (2 Tage)
14.06.2022 Trainer(innen)ausbildung in Präsenz (TTT 41, 4 Module, 20 Tage, Trainerteam)
Aufgrund von einigen Nachfragen nach einem Einführungsseminar haben wir für Sie einen neuen Termin ermöglicht mit deutlich mehr Zeit zum Üben und Besinnlichkeit im Kloster:
12.08.2022 Einführung „Gewaltfreie Kommunikation“ im Kloster Vierzehnheiligen (3 Tage)
04.09.2022 Bildungsurlaub „GfK und Führung“ in Dießen am Ammersee (5 Tage)
20.10.2022 Trainer(innen)ausbildung Online (4 Module, 20 Tage, Trainerteam)
27.11.2022 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Spiekeroog (5 Tage)
Aufgrund von einigen Nachfragen nach einem Vertiefungsseminar haben wir für Sie einen neuen Termin ermöglicht mit deutlich mehr Zeit zum Üben und Besinnlichkeit im Kloster:
12.08.2022 Vertiefung „Gewaltfreie Kommunikation“ im Kloster Hünfeld (3 Tage)
Weitere Seminare 2023
06.01.2023 Wandeltage 2023 Online – Jahresausbildung GFK (6 Module á 3 Tage)
08.02.2023 Systemisches Konsensieren (Seminar zu Gruppenentscheidungen auf Augenhöhe) 16.04.2023 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Baltrum (5 Tage
06.05.2023 Wandeltage 2023 Präsenz –(6 Module à 3 Tage))
22.05.2023 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ in Dießen am Ammersee (5 Tage)
15.10.2023 Ein Führungskräftetraining auf Basis GfK auf Baltrum (5 Tage)
23.10.2023 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Spiekeroog (5 Tage)
10.12.2023 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ am Jadebusen im Kunze-Hof (5 Tage),
Weiteres finden Sie auf unserer Website:
https://erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php
Es sind noch nicht alle Informationen zu den Seminaren aktualisiert; fragen Sie direkt bei uns nach, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.
Herausgeber:
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Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
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