Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
ein Freund sandte mir (Olaf) letzte Woche das unten eingefügte Gedicht und auch wenn es zu einer anderen Zeit und vor einem anderen geschichtlichen Hintergrund geschrieben wurde, erinnert es mich doch auch in der heutigen Situation in seiner letzten Strophe an ein generationenübergreifendes und zutiefst menschliches Themenfeld: Alleinsein und Gemeinschaft.
Mehr dazu im Folgenden.
Herzliche Grüße, diese Woche von uns beiden aus Jena
Anja Palitza & Olaf Hartke
PS: In Kontakt bleiben, auch ohne Präsenz-Seminare
Da vorerst alle Termine abgesagt sind, bieten wir Ihnen zum weiteren Lernen und auch zum Kennenlernen von Gewaltfreier Kommunikation bis auf weiteres regelmäßige Webinare (Online-Seminare) an. Unten finden Sie 3 Angebote, wie Sie das Thema GFK weiterverfolgen und mit uns in Kontakt bleiben können – überwiegend kostenlos.
Thema: Eine Philosophie über Gemeinschaft und Alleinsein ausgelöst durch einen Virus
Zitat: „Der Mensch wird am Du zum Ich.“ (Martin Buber)
Und weil wir das obige Zitat hier bereits mehrfach hatten; es passt auch dies:
„Vergessen wir nie, dass wir auf diesem seltsamen Planeten leben, nicht um Weltreiche zu erobern oder um Vermögen zu erraffen – sondern um einander zu helfen, die schwere Bürde des Daseins zu tragen.“
(Graf Dr. Richard Nikolaus von Coudenhove-Kalergi)
Beispiel:
Ein Gedicht, das mich letzte Woche durch einen Freund erreichte:
Bitte
Wir werden eingetaucht
und mit dem Wasser der Sintflut gewaschen
wir werden durchnässt bis auf die Herzhaut
Der Wunsch nach der Landschaft
diesseits der Tränengrenze
taugt nicht
der Wunsch den Blütenfrühling zu halten
der Wunsch verschont zu bleiben
taugt nicht
Es taugt die Bitte
dass bei Sonnenaufgang die Taube
den Zweig vom Ölbaum bringe
dass die Frucht so bunt wie die Blüte sei
dass noch die Blätter der Rose am Boden
eine leuchtende Krone bilden
Und dass wir aus der Flut
dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen
immer versehrter und immer heiler
stets von neuem
zu uns selbst
entlassen werden
von Hilde Domin
Information: Das Gedicht bietet eine ganze Reihe von Möglichkeiten, darüber nachzudenken und zu interpretieren. Allein, dass eine Jüdin sich nicht auf die Thora bezieht, sondern mindestens fünf christliche Bibelstellen darin unterbringt, regt zum Nachdenken an.
Angesprochen hat mich am Gedicht jedoch aktuell besonders das Ende; die Ansicht, dass wir aus immer neuen Prüfungen letzten Endes doch „stets von neuem zu uns selbst entlassen werden“.
„… stets von neuem zu mir selbst entlassen…“, das lässt in mir wieder die Frage lebendig werden: Bin ich auf mich allein gestellt oder bin ich getragen in einer Gemeinschaft?
Wir Menschen leben in einer manchmal herausfordernden Polarität von Geborgenheit und Wachstum. Wir erleben beides. Manchmal auf uns allein gestellt, manchmal in Verbindung mit anderen.
Der Hirnforscher Gerald Hüther verdeutlicht in einem Vortrag dieses Pendeln zwischen den zwei Zuständen mit einem Vergleich: Er beschreibt die Situation des Säuglings im Mutterleib als Aufenthalt in einem Raum, in dem der werdende Mensch einerseits „ständig geborgen, gut bewahrt und versorgt ist“ und andererseits gleichzeitig „sich entwickeln und über sich hinauswachsen kann“.
Meine Oma sagte früher, auch als ich bereits ein junger Mann war, immer wieder mal zu mir: „Nur zu, Olaf. Mach mal, probiere es aus. Du kannst niemals tiefer fallen, als in Gottes Hände.“
Das gab mir oft den Mut, Dinge anzugehen, deren Restrisiken im Falle eines Scheiterns zum Zeitpunkt vor der Umsetzung nicht zu klären waren. Manches kann man nur anfangen, um zu erfahren, ob es funktioniert. Lieber unvollkommen beginnen, als bis zur Perfektion zu verzögern, habe ich mir oft gesagt.
Und durch das tatkräftige Beginnen unvollkommen durchdachter Möglichkeiten habe ich mehrfach erfahren, dass es in meinem Erleben tatsächlich ein Netz gibt, das mich auffängt, wenn ich falle. Oft waren es andere Menschen, die hilfreich zur Seite standen; manchmal der eigene Wille, das Loch wieder zu verlassen. Doch genau genommen immer eine Kombination der beiden Ressourcen fremde Kräfte und eigene Kräfte in wechselnden Anteilen.
Mal unabhängig von den immer größer werdenden Diskussionen um die Fragen, wie gefährlich Corona denn nun wirklich sei und ob wir es mit sinnvollen Schutzmaßnahmen oder einer Überreaktion falsch beratener Politiker zu tun haben – unabhängig davon – wir werden diese Zeit durchstehen und neue Erfahrungen daraus mitnehmen können.
Erfahrungen, wie man alleine etwas gewuppt hat und Erfahrungen, wie andere plötzlich da waren und geholfen haben. Und im letzten Satz des eingangs zitierten Gedichtes heißt es ja: Wir werden wieder „von neuem zu uns selbst entlassen werden“.
Ich lebe in einem sozialen Geflecht von helfenden und unterstützenden Menschen, gerade in den letzten Wochen kann ich das immer wieder beobachten. Inwiefern werde ich denn „zu mir selbst entlassen“?
Mich weist dieser letzte Satz wieder darauf hin, dass es allein meine Verantwortung bleibt, meine (Lebens-) Erfahrungen selbst zu bewerten und einzuordnen. Das es auch in allen zukünftigen Lebens-Herausforderungen meine Aufgabe sein wird zu entscheiden: Mache ich das allein oder nehme ich Hilfe an. Suche ich vielleicht sogar Hilfe?
Mit der Bewertung und Entscheidung, ob ich Dinge allein oder mit Unterstützung angehe, werde ich immer allein sein. Dieses entweder „mir zutrauen und vertrauen“ oder „andere benötigen und es annehmen“ ist immer wieder ein innerer Prozess der Selbstklärung.
Und sogar dabei kann ich die Unterstützung anderer in Anspruch nehmen. Berater, Coaches, Freunde und die Familie können Entscheidungsfindungen unterstützen, doch das Treffen einer persönlichen Entscheidung – davor steht der Mensch immer wieder allein.
Und diesen Coachingbrief – in dem bereits meine Großmutter, der Philosoph Martin Buber, die jüdische Lyrikerin Hilde Domin, der Hirnforscher Gerald Hüther und der Politiker Graf Coudenhove-Kalergi Erwähnung fanden – möchte ich zum Abschluss noch abrunden mit den Gedanken der Film-Figur Rocky Balboa aus dem 7. Teil der legendären Boxer-Saga aus der Feder von Silvester Stallone:
„Vor Dir liegt ein neuer Tag mit der alten Herausforderung. Ein neuer Tag und Du bist ein neues Du. Bist Du neu bereit für die alte Herausforderung? Ich kann es Dir nicht sagen; niemand kann es Dir sagen. Das kannst nur Du selbst.“
Aktuelles
3 Angebote für Sie
- Kostenlose Live-Webinare zum Kennenlernen
- Online-Einführungs-Seminar Gewaltfreie Kommunikation in 6 Modulen
- Coaching-Telefonate zum Kennenlernen mit Olaf Hartke
Termine im Jahr 2020
Alle unsere Präsenz-Termine sind bis auf weiteres abgesagt.
Unser Terminkalender ist bis Ende April leer.
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Angebot 1: Kostenlose Live-Webinare zum Kennenlernen
Bereits im letzten Jahr haben wir mehrfach Webinare (Online-Seminare) durchgeführt. Diese Webinare können Sie erneut kostenfrei besuchen und in den folgenden Wochen darauf aufbauend Ihre Kenntnisse zu diesen Themen mit uns in einem Online-Einführungs-Seminar über 6 Module vertiefen.
Die vier Fallen der Kommunikation und wie Gewaltfreie Kommunikation sie vermeiden hilft
Dienstag, 07.04.2020 um 18.00 Uhr
Info und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/339668
Schnell und fair Lösungen finden durch zukunftsfähige Gruppenentscheidungen
Mittwoch, 08.04.2020 um 18.00 Uhr
Info und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/312740
NEU
Gewaltfreie Kommunikation – Um was geht es denn dabei?
Donnerstag, 07.05.2020 um 18.00 Uhr
Montag, 11.05.2020 um 18:00 Uhr
Info und Anmeldung https://www.edudip.market/w/339660
NEU
1x täglich und auch kostenlos bis die Ausgangsbeschränkung aufgehoben ist!!!
Durch die derzeitige Ausgangsbeschränkung gibt es weniger Gelegenheiten, seinen Konflikten und vielleicht auch den Konfliktpartnern auszuweichen. Es scheint Bedarf zu geben, sich mit Konflikten zu beschäftigen, denn unsere beiden auf jeweils wenige Teilnehmer begrenzten Webinare waren innerhalb von 3 Tagen ausgebucht. Aufgrund der großen Nachfrage haben wir uns entschlossen, dieses Webinar ab 30.03.2020 täglich bis zur Aufhebung der Ausgangsbeschränkung kostenlos anzubieten.
Konflikte klären mit Gewaltfreier Kommunikation
„Von Montag bis Donnerstag morgens um acht, am Wochenende vom frühen Abend bis spät in die Nacht.“
Reimt sich zwar – wollten wir dann aber doch nicht. 😉 Hier nochmal die „echten“ Zeiten: Jeden Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag um 8.00 Uhr
Freitag, Samstag, Sonntag um 18.00 Uhr
Info und Anmeldung https://www.edudip.market/w/357744
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Angebot 2: Online-Einführungs-Seminar Gewaltfreie Kommunikation in 6 Modulen
Eine Kurz-Einführung oder auch geeignet als eine Erinnerung an bekannte Inhalte über einen Zeitraum von 3 Wochen. (6 Webinare zum Kennenlern-Preis von je 10,- € (jeweils 60 Minuten Dauer). Einzeln buchbar.
- Die Grundannahmen der Gewaltfreien Kommunikation als Beziehungs-Grundlage
Donnerstag, 09.04.2020 um 18.00 Uhr
Samstag, 11.04.2020 um 9.00 Uhr
Info und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/358532 - Frustrierende „Ja, aber…“-Diskussionen in sachliche Beobachtungen zurückführen
Dienstag, 14.04.2020 um 18.00 Uhr
Freitag, 17.04.2020 um 8.00 Uhr
Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/359050 - Gefühle verstehen und als Richtungsgeber nutzen
Donnerstag, 16.04.2020 um 18.00 Uhr
Dienstag, 21.04.2020 um 18.00 Uhr
Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/359092 - Bedürfnisse als gemeinsame Basis im Miteinander entdecken
Samstag, 18.04.2020 um 9.00 Uhr
Freitag, 24.04.2020 um 8.00 Uhr
Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/359096 - Statt frommer Wünsche erfolgversprechende Bitten äußern
Montag, 20.04.2020 um 18.00 Uhr
Montag, 27.04.2020 um 18.00 Uhr
Info und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/359098 - Zusammenfassung, zweierlei Ohren und Weiteres
Mittwoch, 22.04.2020 um 18.00 Uhr
Mittwoch, 29.04.2020 um 18.00 Uhr
Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/359100
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Angebot 3: Coaching-Telefonate zum Kennenlernen mit Olaf Hartke
Bereits seit 2003, als Coaching für die meisten Menschen noch ein Fremdwort war, begleite ich Unternehmer und Führungskräfte in speziellen Lebenssituationen durch Engpässe und unterstütze bei der Gestaltung neuer Wege.
Über 500 Coaching-Aufträge in über 15 Jahren haben mir Ideen, Überzeugungen und Erfahrungen im Umgang mit herausfordernden Situationen vermittelt, die ich an Sie weitergeben kann.
Sehr fest bin ich davon überzeugt, dass die aktuelle Krise gleichzeitig ein Grund und eine Gelegenheit ist, Altes zu überdenken und ggfls. Neues auf den Weg zu bringen.
„Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ – Gleichgültig, ob Sie gerade unüberwindbare Probleme auf sich zukommen sehen oder ob Sie gedanklich schon erste Ideen für etwas Neues bewegen – ein Gespräch darüber kann Ihnen weitere Klarheit geben und Ihnen Wege aufzeigen.
Im Rahmen eines 30-Minuten-Telefonates können Sie mir Ihre Situation schildern und Sie erhalten meine Ideen für die nächsten Schritte. Nutzen Sie diese Chance entweder als „Krisen-Hotline“ oder als „Zukunfts-Werkstatt“.
Zu den nächsten Termin-Möglichkeiten:
https://www.erfolgsschritte.de/telefontermin.php
Leiten Sie unser Online-Angebot gern an Menschen weiter, die sich dafür interessieren könnten. Vielen Dank!
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Herausgeber:
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