397/2019 Dankbarkeit ist wie ein Muskel trainierbar und das lohnt sich auch

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

die kurze Geschichte vom Mann mit den Glücksbohnen kennen Sie möglicherweise – sie ist in den letzten Jahren recht bekannt geworden. Wir denken, das Weiterlesen lohnt sich dennoch. Doch hier erstmal die Geschichte:

Es war einmal ein Bauer, der steckte jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Immer, wenn er während des Tages etwas Schönes erlebte, wenn ihm etwas Freude bereitet oder er einen Glücksmoment empfunden hatte, dann nahm er eine Bohne aus der linken Hosentasche und gab sie in die rechte.

Am Anfang kam das nicht so oft vor. Aber von Tag zu Tag wurden es mehr Bohnen, die von der linken in die rechte Hosentasche wanderten. Der Duft der frischen Morgenluft, der Gesang der Amsel auf dem Dachfirst, das Lachen seiner Kinder, das nette Gespräch mit einem Nachbarn – immer wanderte eine Bohne von der linken in die rechte Tasche.

Bevor er am Abend zu Bett ging, zählte er die Bohnen in seiner rechten Hosentasche. Und bei jeder Bohne konnte er sich an das positive Erlebnis erinnern. Zufrieden und glücklich schlief er ein – auch wenn er nur eine Bohne in seiner rechten Hosentasche hatte.

Herzliche Grüße aus Jena

Anja Palitza & Olaf Hartke

 

Thema: Dankbarkeit ist wie ein Muskel trainierbar und das lohnt sich auch

 Zitat: „Die gesündeste aller menschlichen Emotionen ist die Dankbarkeit.“
(Hans Selye)

Beispiel: Auszug aus einer Rückmeldung einer Seminarteilnehmerin:

Ich wache manchmal um vier Uhr in der Früh auf. Dann liege ich im Bett und kann nicht mehr schlafen. Mein erster Gedanke ist dann: „Wie blöd. Erst vier Uhr und ich kann nicht mehr schlafen. Was mache ich jetzt nur?“ Draußen wird es hell und ich höre die Vögel zwitschern. Ich lausche eine Weile dem Gesang und erinnere mich an Eure Dankbarkeitsübung. Dabei spüre und denke ich: „Wie schön es doch ist, dem morgendlichen Vogelkonzert zuzuhören. Ich spüre, wie mein Körper auf der Matratze ruht und ich brauche gar nichts zu tun, als nur zu sein. Ich kann einfach so liegen, mich meiner Unterlage anvertrauen und lauschen.“
Ich merke, dass ich glücklich bin. Und das um vier Uhr morgens.

Information: In den Seminaren – vor allem den Grundlagenseminaren – zur Gewaltfreien Kommunikation liegt der Fokus auf dem Umgang mit herausfordernden Situationen, in denen sich meist Bedürfnisse nicht erfüllt haben. Doch mit Hilfe der Inhalte aus der Gewaltfreien Kommunikation können wir nicht nur Konflikte bearbeiten und ansprechen, sondern wir können auch unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.

Marshall sagte einmal sinngemäß, dass es nur zwei Gründe gebe, den Mund aufzumachen um etwas zu sagen: „Wenn Menschen sprechen, dann teilen sie entweder eine Bitte mit oder sie danken für etwas.“

Zu Beginn konnten wir dies nicht so recht nachvollziehen. Wir meinten immer noch viele Aussagen zu hören, in denen es weder um Bitten noch um Danksagungen ging. Erst nach einiger Zeit erkannten wir, dass es tatsächlich nur die beiden Gründe gibt, etwas zu sagen. In unserer Alltagskommunikation ist es manchmal allerdings schwer zu entdecken, um was gebeten oder für was gedankt wird.

Diesen beiden Gründen zu sprechen – eine Bitte zu stellen oder Dankbarkeit auszudrücken – liegen zwei verschiedene Blickrichtungen zugrunde. Entweder wir richten den Blick darauf, was uns im Leben gerade fehlt und welche Bedürfnisse sich nicht erfüllen oder wir nehmen wahr, was sich im Augenblick gerade erfüllt.

Für den Psychotherapeuten und Gesundheitspsychologen Dirk Lehr ist Dankbarkeit und Wertschätzung ein Perspektivwechsel und die Besinnung auf schöne Momente eine bewusste Entscheidung, die jeder treffen kann. Und diese bewusste Entscheidung will geübt werden. Lehr vergleicht die Fähigkeit der Dankbarkeit mit einem Muskel, der trainiert werden kann. Ein Training, das sich vor allem in schlechten Zeiten auszahlt.

Er und sein Team an der Uni Lüneburg haben eine Dankbarkeits-App entwickelt, eine Art digitales Tagebuch, mit dessen Hilfe die kleinen, schönen Momente des Lebens festgehalten werden können. Mit Hilfe von Fotos oder Notizen sollen „Erinnerungsknoten“ geknüpft werden, sagt Lehr. Je schärfer der Blick für Details, desto weiter öffnen wir der Dankbarkeit Tür und Tor. Die Dankbarkeits-App finden Sie hier:

ttps://www.geton-training.de/dankbarkeit.php#

Wir haben uns angemeldet. Noch ist die App kostenlos, wenn man an der Studie dazu teilnimmt.

Auch in einer kalifornischen Studie zeigte sich, dass Dankbarkeit ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit darstellt. Man fand heraus, dass Herzpatienten umso gesünder waren, je häufiger sie für die positiven Dinge ihres Lebens dankbar waren. Studienautor Prof. Paul J. Mills von der University of California in San Diego schreibt dazu: „Wir entdeckten, dass Herz-Patienten ihre Gesundheit verbessern können, wenn sie häufiger Dankbarkeit empfinden. Je dankbarer die Patienten waren, umso fröhlicher war ihre Laune und umso besser ihr Schlaf. Sie waren überdies weniger müde, und jene Entzündungswerte, die mit der Herzgesundheit in Verbindung stehen, sanken mit zunehmender Dankbarkeit“.

Die Studie wurde noch erweitert und ein Teil der Patienten schrieben für acht Wochen ein Dankbarkeitstagebuch. Und Mills stellte in dieser Studie mit 186 Patienten fest, „…dass bei jenen Patienten, die täglich in ihr Dankbarkeits-Tagebuch schrieben, gleich mehrere Entzündungsmarker sanken. Gleichzeitig erhöhte sich die Herzfrequenzvariabilität, was mit einem reduzierten Infarktrisiko gleichzusetzen ist. Es scheint, dass ein dankbares Herz auch ein gesünderes Herz ist und dass ein Dankbarkeits-Tagebuch eine einfache Methode darstellt, die eigene Herzgesundheit zu verbessern.“

Dankbarkeit kurbelt die Produktion von Dopamin und Serotonin an, die im Volksmund auch als „Glückshormone“ bezeichnet werden. Dopamin ist für unsere Antriebssteigerung und Motivation zuständig. Serotonin reguliert im Herz-Kreislauf-System die Spannung der Blutgefäße. Psychisch ist Serotonin ein natürlicher Stimmungsaufheller. Es gibt uns das Gefühl der Gelassenheit, innerer Ruhe und Zufriedenheit. Es sorgt unter anderem dafür, dass wir ausgeschlafen sind und unseren gesunden Appetit behalten.

Zum „Sofort-Üben“: Jetzt ist Dankbarkeit gefragt: Nehmen Sie sich zwei Minuten Zeit. Erinnern Sie sich an eine Situation für die sie dankbar waren. Notieren Sie sich kurz mit Hilfe der ersten drei Schritte der Gewaltfreien Kommunikation (Beobachtung, Gefühl und Bedürfnis):

Was haben Sie oder ein anderer in dieser Situation ganz konkret gesagt oder getan? Welches Gefühl entsteht, wenn Sie sich jetzt daran erinnern und welches Bedürfnis ist damit erfüllt worden?

Wochenaufgabe: Eine schöne Übung, die wir im Netz gefunden haben, die Dankbarkeit zu einer neuen Gewohnheit werden lassen, wenn die Zeit für Tagebücher fehlt oder man nicht mit Bohnen in den Taschen herumlaufen mag:

Nehmen Sie sich beim Zähneputzen morgens und abends eine Minute Zeit, um die folgenden Fragen zu beantworten. „Für welche fünf Dinge bin ich im Moment dankbar?“ „Was ist mir in den letzten Tagen gut gelungen?“ „Welche Bedürfnisse sind dadurch genährt?“ Unsere Vermutung: Schon nach wenigen Tagen werden diese positiven Gedanken Ihnen automatisch kommen, wenn Sie sich im Spiegel mit einer Zahnbürste im Mund sehen.

Aktuelles:

Die Planung unserer Jahresausbildung in 2020 steht fast vollständig und wir möchten unseren Interessenten schon mal die gedankliche Beschäftigung damit ermöglichen:
https://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/m10_jahresausbildung_gfk.php

Termine im Jahr 2019

https://www.ab-ins-kloster.de

21.09.2019 Einführungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena – 2 Tage (ausgebucht, Warteliste)
06.10.2019 Bildungsurlaub auf der Nordseeinsel Baltrum (ausgebucht, Warteliste)
13.- 19.10.2019 Familienfreizeit im Schiefergebirge in Lehesten – 7 Tage (Infos sh. Anlage)
16.11.2019 Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena – 2 Tage
29.11.2019 Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Berlin – 2 ½ Tage

Was sagen Sie zu unserem Coachingbrief?
Wir freuen uns, wenn Ihnen dieser Coachingbrief gefällt und Sie ihn an Interessierte weiterleiten. Neue Leserinnen und Leser können sich hier in den Verteiler für den direkten Mailversand eintragen:
http://www.coaching-briefe.com

 

Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
© Copyright Anja Palitza und Olaf Hartke

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