Liebe Leserin und lieber Leser,
im heutigen Webinar zum Thema „Systemisch Konsensieren – tragfähige Gruppenentscheidungen treffen!“ kam die Frage auf, weshalb es bei einer Abstimmung sinnvoller ist, die Widerstandswerte zu den Vorschlägen zu messen, als die Befürworterstimmen zu zählen.
Herzliche Grüße, diese Woche von uns beiden aus Jena
Anja Palitza & Olaf Hartke
PS: Am kommenden Freitag können Sie erneut am Webinar teilnehmen; sh. unten.
Thema: Ein Hoch auf den verbalisierten Widerstand
Zitat: „Die Achtung vor einem Menschen zeigt sich im Umgang mit seinem ‚Nein‘.“
(Erich Visotschnig, Begründer des Entscheidungsverfahrens „Systemisch Konsensieren“)
Und dieses Zitat von Erich Visotschnig gefällt uns genauso – daher heute zwei Zitate:
„Widerstand, der im System nicht ausgedrückt werden kann, wendet sich gegen das System.“
Beispiel: Es wird über den Betriebsausflug entschieden. Einem Team von 20 Mitarbeitern stehen im Rahmen der Entscheidung 4 Optionen (A, B, C, D) zur Wahl. Entschieden wird nach dem Prinzip der einfachen Mehrheit. Die gewählte Option A erhält 6 Stimmen und gilt als gewählt. Der Vorschlag B erhält 4 Stimmen, die Vorschläge C und D jeweils 5 Stimmen. Anschließend herrscht große Unzufriedenheit im Team. Am Ausflug nehmen schließlich nur 9 Personen teil und 11 machen nicht mit.
Information: Im Rahmen von Mehrheitsentscheidungen können bereits kleine Gruppen innerhalb der Gruppe eine Mehrheit bilden. Im obigen Beispiel genügt es, dass 30% der Beteiligen Option A wählen und 70% der Belegschaft ist unzufrieden. Ein fiktives Beispiel, dass lediglich aufzeigen soll, dass bei der Mehrheitswahl, die in den meisten Entscheidungssituationen angewendet wird, häufig eine Minderheit über die Mehrheit bestimmt.
Erich Visotschnig schreibt dazu: „Widerstand gegen einen Beschluss, der vor der Entscheidung nicht berücksichtigt wurde, wird durch den Beschluss zwar übergangen, doch weder verringert, noch aus der Welt geschafft. Im besten Fall bleibt er als passive Unzufriedenheit bestehen, andernfalls kann er die Umsetzung des Entscheids massiv behindern.“
Beim Gruppenentscheidungsverfahren „Systemisches Konsensieren“ hingegen wird der Widerstand der Beteiligten gegen die einzelnen Optionen abgefragt und die Option mit dem geringsten Gruppenwiderstand gilt als die gewählte Lösung. Die Option mit dem geringsten Widerstand zeigt die höchste Akzeptanz innerhalb der Gruppe auf und ist damit die tragfähigste Lösung mit dem höchsten Commitment der Beteiligten.
Wochenaufgabe: Beobachten Sie in der kommenden Woche einmal bei Abstimmungen nach Mehrheitsentscheid die Gesichter derer, deren Vorschlag nicht gewählt wurde. Wie hoch wird das Engagement dieser Personen bei der Umsetzung der Lösung sein?
Aktuelles: Lange haben wir allen Social-Media-Angeboten getrotzt. Nun sind wir doch aktiv geworden:
https://www.facebook.com/anja.palitza.3
https://www.facebook.com/olaf.hartke
Wer mag, findet da ab und zu auch „alltägliche“ Gedanken zur kommunikativen Gewaltfreiheit in Familie und Beruf. Und natürlich auch zur Gewaltfreiheit im Umgang mit sich selbst.
Termine:
Webinar zum Thema „Systemisch Konsensieren“
Wie können in Gruppen tragfähige Entscheidungen getroffen werden, die mit einer möglichst hohen Akzeptanz aller Beteiligten einhergehen?
Freitag, 15.02.2019 um 10.00 Uhr
Zur Anmeldung: https://www.edudip.com/w/312740
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22.-26.02.2019 – NEU – zum 10-jährigen Jubiläum auf der Hohgant-Hütte
Exklusiv für Paare – Die Schneeschuhwanderung mit Paar-Themen im GFK-Seminar
Vier Paare sind angemeldet, ein Paar-Platz ist noch frei.
https://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/m05_gewaltfrei_leben_hohgant_paare.php
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27.02.-03.03.2019 – Wie gewohnt in 10-jähriger Tradition auf der Hohgant-Hütte
Das Leben lieben lernen – Gewaltfrei leben – Die Schneeschuhwanderung für Einzelpersonen und Paare mit allgemeinen Lebens-Themen im GFK-Seminar
https://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/m05_gewaltfrei_leben_hohgant.php
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Weitere Termine im Jahr 2019
22.02.2019 Gewaltfrei leben – Seminar für Paare auf der Hohganthütte
27.02.2019 Gewaltfrei leben – Seminar auf der Hohganthütte
31.03.2019 Bildungsurlaub auf der Nordseeinsel Baltrum (ausgebucht, Warteliste)
07.04.2019 Bildungsurlaub auf der Nordseeinsel Spiekeroog (ausgebucht, Warteliste)
26.04.2019 Einführungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Bad Heiligenstadt
19.05.2019 Bildungsurlaub für Führungskräfte am Ammersee im Allgäu
14.06.2019 Einführungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Berlin – 2 ½ Tage
21.09.2019 Einführungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena – 2 Tage
06.10.2019 Bildungsurlaub auf der Nordseeinsel Baltrum
19.10.2019 Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Arnsberg – 2 Tage
16.11.2019 Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena – 2 Tage
29.11.2019 Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Berlin – 2 ½ Tage
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Herausgeber:
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Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
© Copyright Anja Palitza und Olaf Hartke
Vielen Dank für die Vermittlung von Möglichkeiten, wie man Gruppenentscheidungen fundiert herbeiführen kann! Eigentlich logisch, dass eine Gruppe eine Entscheidung am besten mitträgt, wenn der Widerstand gering ist und damit breiter Konsens sozusagen der gemeinsame Nenner ist…
Manchmal liegt das Einfache zum Greifen nahe. Ich bin jedenfalls begeistert!
Nun sind die Methoden des Systemischen Konsensierens nicht gerade einfach durchzuführen, vor allem für anspruchsvolle und komplexe Vorhaben wird viel Zeit und viel guter Wille von allen Beteiligten benötigt. Ich befürchte, dass in „meiner“ speziellen Gruppe einige liebe unkomplizierte und am liebsten gefühlsmäßig sofort entscheidende Menschen die Augen verdrehen, wenn ich sie darum bitte, dieses „Spiel“ zu erlernen…
Aber ich freue mich nun auf die nächste Gelegenheit, diese Methoden vorzuschlagen, hoffentlich gut zu erklären und anzuwenden, vielleicht erst mal zu üben mit einfachen Beispielen wie im webinar.
Herzliche Grüße
Gabriele
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Liebe Gabriele,
ja wir sind auch begeistert. Und mein Sohn, der an der Ausbildung mit teilgenommen hat, gleichfalls. Aus unserer Erfahrung kann ich nur bestätigen: Es braucht ein Vertrauen in dieses Entscheidungsverfahren. Hat man jedoch erfahren, was die Erfassung von Widerständen an Vorteilen mit sich bringt und wie sich Gruppenentscheidungen entspannen, so möchte man dieses Verfahren nicht mehr missen.
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