Liebe Leserinnen, liebe Leser
manchmal entfalten sich bei uns Dialoge wie dieser:
Anja: „Heute ist schon Dienstag.“
Und es ist in diesem Zusammenhang nicht die Anwendung der klassischen vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation, die mir helfen, den Dialog sinnvoll fortzusetzen. Denn dann wäre der Verlauf eventuell dieser:
„Anja, wenn ich höre, dass Du sagst, heute sei schon Dienstag… (Schritt 1: Beobachtung)
Hast Du das übrigens gerade so gesagt? (eingeschobene Verständnisbitte, auf die Anja in meine Richtung schauen und mehrfach den Kopf senkrecht auf und ab bewegen würde, was ich still als Bestätigung und nonverbales ‚Ja‘ interpretieren würde).
Also, wenn Du sagst, dass heute schon Dienstag sei,… (Wiederholung der Beobachtung, die nun nach der Bestätigung als das Teilen einer gemeinsamen Realität angenommen werden kann.)…
… dann bin ich verwundert und irritiert. Ich merke auch, ich werde nachdenklich. (Schritt 2: Gefühle)
Ich lege Wert darauf, dass die Kommunikation zwischen Menschen von gegenseitigem Verständnis geprägt ist. Und mir ist auch wichtig, dass sich Menschen im Gespräch für Klarheit einsetzen und hinterfragen, wenn sie etwas nicht verstehen. (Schritt 3: Bedürfnisse)
(Ein Moment des Innehaltens und Anja Beobachtens, in der Absicht, durch ein weiteres Nicken auch das Verständnis meiner Bedürfnisse angezeigt zu bekommen.) Und im Falle des weiteren Nickens:
Ich bitte Dich, mir Deine Gründe zu nennen, weshalb Du mir sagst, das heute Dienstag ist. Bist Du bereit, Deine Motive dafür offenzulegen?“ (Schritt 4: Bitte. Mit Hinweis darauf, dass ich diese Bitte tatsächlich als eine Einladung sehe, mir zu helfen, mein Bedürfnis nach Klarheit zur Erfüllung zu bringen, damit sie die Sicherheit hat, dass ich gerade keine Forderung habe und ich ihr Antworten als ganz freiwillig ansehe.)
Und bevor sie antworten könnte, würde ich noch schnell nachsetzen:
„Und bevor Du mir diese Frage beantwortest – ich möchte gern wissen, wie es Dir damit geht, dass ich Dich das frage. Kannst Du mir dazu vorab etwas sagen? (Beziehungsbitte. Nachgeschoben, aufgrund eines plötzlich in Anjas Gesicht aufgetauchten Ausdruckes, während ich meine Bitte formulierte, der mich irritierte und der den Wolfsgedanken – den ich aber schnell beiseite schob – auftauchen ließ, dass ich möglicherweise eine Bitte gestellt habe könnte, die für sie ein Auslöser von Gefühlen sein könnte, die den weiteren Verlauf des Gespräches möglicherweise beeinflussen könnten.)
Also wie gesagt – wenn Anja in einem bestimmten Ton sagt, dass heute Dienstag sei und ich mich gleichzeitig daran erinnere, dass wir gestern einen vollen Tag hatten und auch abends spät noch mit einem Training für Psychologen am heutigen Vormittag beschäftigt waren, dann antworte ich nicht in den klassischen vier Schritten, sondern vertraue auf meine Interpretation, dass sie mir durch die Worte, „Heute ist schon Dienstag.“, ihre aktuellen Gefühle und Bedürfnisse verdeutlichen möchte. Und mit schnell aufgesetzten Giraffenohren vermute ich laut:
„Du möchtest an das Schreiben des Coachingbriefes erinnern, weil Du unseren Lesern gegenüber zuverlässig sein möchtest? Und Dich würde es beruhigen, wenn Du wüsstest, dass er gleich noch rausgeht?“
„Ja.“, lautet ihre Antwort und ich lächle die beste Partnerin der Welt an und sage:
„Ich habe in den letzten Tagen auch keine überzeugende Idee für einen Coachingbrief gehabt. Auch jetzt in der Kürze der heute noch verbleibenden Zeit fällt mir nicht sofort etwas ein. Und die kommenden 10 Tage in der Schweiz beschäftigen mich auch noch… Aber ich habe da gerade eine spontane Idee, was ich statt eines durchdachten Coachingbriefes jetzt auf die Schnelle schreiben könnte…“
Herzliche Grüße, diese Woche von uns beiden aus Jena
Anja Palitza & Olaf Hartke
Aktuelles: Lange haben wir allen Social-Media-Angeboten getrotzt. Nun sind wir doch aktiv geworden:
https://www.facebook.com/anja.palitza.3
https://www.facebook.com/olaf.hartke
Wer mag, findet da ab und zu auch „alltägliche“ Gedanken zur kommunikativen Gewaltfreiheit in Familie und Beruf. Und natürlich auch zur Gewaltfreiheit im Umgang mit sich selbst.
Termine:
22.-26.02.2019 – NEU – zum 10-jährigen Jubiläum auf der Hohgant-Hütte
Exklusiv für Paare – Die Schneeschuhwanderung mit Paar-Themen im GFK-Seminar
Vier Paare sind angemeldet, ein Paar-Platz ist noch frei.
https://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/m05_gewaltfrei_leben_hohgant_paare.php
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27.02.-03.03.2019 – Wie gewohnt in 10-jähriger Tradition auf der Hohgant-Hütte
Das Leben lieben lernen – Gewaltfrei leben – Die Schneeschuhwanderung für Einzelpersonen und Paare mit allgemeinen Lebens-Themen im GFK-Seminar
https://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/m05_gewaltfrei_leben_hohgant.php
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Weitere Termine im Jahr 2019
22.02.2019 Gewaltfrei leben – Seminar für Paare auf der Hohganthütte
27.02.2019 Gewaltfrei leben – Seminar auf der Hohganthütte
31.03.2019 Bildungsurlaub auf der Nordseeinsel Baltrum (ausgebucht, Warteliste)
07.04.2019 Bildungsurlaub auf der Nordseeinsel Spiekeroog (ausgebucht, Warteliste)
26.04.2019 Einführungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Bad Heiligenstadt
19.05.2019 Bildungsurlaub für Führungskräfte am Ammersee im Allgäu
14.06.2019 Einführungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Berlin – 2 ½ Tage
21.09.2019 Einführungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena – 2 Tage
06.10.2019 Bildungsurlaub auf der Nordseeinsel Baltrum
19.10.2019 Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Arnsberg – 2 Tage
16.11.2019 Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena – 2 Tage
29.11.2019 Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Berlin – 2 ½ Tage
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Danke für diesen wundervollen Beitrag, ich hab mich schlapp gelacht!
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