Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir sind gerade sehr begeistert und inspiriert von einem Buch, das uns liebe Freunde ans Herz gelegt haben und aus dem wir heute gern ein paar Inhalte mit Ihnen teilen wollen.
Das Buch ist von Arun Gandhi und er schreibt darin über Erlebnisse mit seinem Großvater. Der Titel lautet: „Wut ist ein Geschenk. Das Vermächtnis meines Großvaters Mahatma Gandhi“.
Viel Freude mit dem Coachingbrief für diese Woche.
Herzliche Grüße, heute von uns beiden aus Jena und Bielefeld
Anja Palitza & Olaf Hartke
Thema: Wut ist für den Menschen wie Benzin für das Auto
Zitat: „Wir sollten uns nicht für unsere Wut schämen. Sie ist eine sehr gute und mächtige Sache, die uns motiviert. Aber wofür wir uns schämen müssen, ist die Art, wie wir sie missbrauchen.“ (Mahatma Gandhi)
Beispiel: Auszug aus dem Buch:
„Seit Jahrhunderten hatte die Baumwollindustrie in Indien Stoff produziert, doch mittlerweile kauften die riesigen Textilfabriken Großbritanniens indische Baumwolle auf, verarbeiteten sie und verkauften den Stoff teuer an die Inder. Die Leute waren wütend; sie waren in Lumpen gekleidet, weil sie sich den in England hergestellten Stoff nicht leisten konnten. Doch anstatt die britische Industrie anzugreifen, begann Bapuji (Gandhi) selbst zu spinnen. Auf diese Weise wollte er die Familien dazu ermutigen, sich eigene Spinnräder anzuschaffen und sich selber zu versorgen. Die Auswirkungen waren enorm und auch in England zu spüren.“
Information: Viele Menschen haben die Idee, dass es nicht gut ist, wütend zu sein. Durch die Brille der Gewaltfreien Kommunikation haben wir einen etwas anderen Blick auf Wut. Wut ist ein Gefühl. Und wie alle unsere Gefühle ist sie ein wichtiger Signalgeber. Und mit Gandhis Worten ausgedrückt: „Wut ist für den Menschen wie Benzin für ein Auto – sie treibt einen an, damit man weiterkommt, an einen besseren Ort. Ohne sie hätte man keinerlei Motivation, sich einem Problem zu stellen.“
Wenn sich unsere Bedürfnisse nicht erfüllen, empfinden wir manchmal intensive Gefühle wie Frust, Ärger und eben auch Wut. Damit wir etwas verändern und uns engagiert für die Erfüllung unserer Bedürfnisse einsetzen, ist es wichtig, dass diese Gefühle für uns unangenehm sind. Das Bedürfnis nach Nahrung beispielsweise wird durch das Gefühl Hunger angezeigt. Würde sich Hunger angenehm anfühlen, würden wir uns keine Nahrung suchen, sondern vielleicht glücklich verhungern. Wenn das Bedürfnis nach Nahrung lebendig ist, dann ist es sinnvoll, dass der Hunger sich nagend, bohrend und zwickend als „unangenehmes“ Gefühl in uns ausbreitet. Sobald wir essen, wird das Bedürfnis nach Nahrung gestillt und der Hunger als anzeigendes Gefühl verschwindet. Und das „angenehme“ Gefühl von Sättigung stellt sich ein. „Unangenehme“ Gefühle bringen den Menschen mit einer größeren Energie dazu, dass er nach Strategien sucht, die die Bedürfnisse erfüllen und die vorherrschenden Gefühle verändern.
Daher unterscheiden wir nicht zwischen „guten“ und „schlechten“; nicht zwischen „positiven“ und „negativen“ Gefühlen, sondern lediglich zwischen Gefühlen, die anzeigen, dass sich unsere Bedürfnisse gerade erfüllen und Gefühlen, die anzeigen, dass sich unsere Bedürfnisse gerade nicht erfüllen.
Menschen sehen Wut häufig als etwas Schlechtes an, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass sich wütende Menschen oft Strategien bedienen, die sich in ihrer Wahrnehmung gegen andere Menschen richten und auf deren Bedürfnisse keinerlei Rücksicht nehmen. Nach dem Motto „Auge um Auge.“ Gandhi sagte dazu: „Dann wird die ganze Welt wohl erblinden.“
Und weiter: „Wenn wir klug mit der Elektrizität umgehen, wird sie unser Leben bereichern, doch wenn wir sie missbrauchen, können wir sterben. Es ist mit der Wut wie mit der Elektrizität: Wir müssen lernen, sie weise und zum Wohl der Menschen einzusetzen.“
Zum „Sofort-Üben“: Welche Bedürfnisse waren für die Inder nicht genährt?
(Unseren Vorschlag dazu finden Sie am Ende des Coachingbriefes)
Wochenaufgabe: Entzünden Sie aus Ihrer Wut Funken der Veränderung, indem Sie als erstes herausfinden, was Sie wütend gemacht hat und was Sie stattdessen brauchen. Halten Sie nach Möglichkeit mit Entscheidungen und Handlungen noch inne, bis Sie eine Ahnung haben, wofür Sie sich einsetzen wollen. Wählen Sie erst dann die Strategien, die Ihr Bedürfnis nähren und behalten Sie auch die Bedürfnisse der anderen im Blick.
Aktuelles: Wir haben bereits Seminartermine für das Jahr 2018 festgelegt.
Folgende Seminare bieten wir Ihnen an folgenden Tagen an:
Eine intensive Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation findet in Jena statt am 27./28. Januar 2018 und am 26./27. Mai 2018.
Auf die Grundlagen aufbauend, können Sie diese vertiefen in einem Übungs- und Vertiefungsseminar am 1./2. September 2018 in Jena.
Wer gerne Reisen und Lernen miteinander verbindet, dem legen wir die Bildungsurlaube auf den Nordseeinseln Spiekeroog vom 23.-28.04.2018 und Baltrum vom 07.-12.10.2018 ans Herz.
Mehr Informationen finden Sie hier:
www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php
Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
© Copyright Anja Palitza, Olaf Hartke
Unser Vorschlag: Vermutlich ging es den Indern in erster Linie um den Schutz eigener Ressourcen und der Sicherung ihrer Lebensgrundlage. Jedoch lassen sich noch weitere Bedürfnisse dahinter vermuten, wie Wertschätzung, gegenseitige Rücksichtnahme und Achtsamkeit hinsichtlich der Auswirkungen von Marktwirtschaft, Erhalt der Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, auch Einfluss und Mitbestimmung bezüglich der Rohstoffe.