Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
gestern in der Warteschlange vor der Tankstellenkasse ließ ich (Olaf) meinen Blick über die ausgelegten Zeitschriften wandern. Während des „Stop-and-go-Weges“ auf dem Weg zur Kasse fielen mir die Zeitschriften-Schlagzeilen auf, die traditionell zum Jahreswechsel und in den ersten Januarwochen ihren Platz auf den Titelseiten finden:
- Die 30 besten Neujahrsvorsätze
- So schaffen Sie, was Sie sich für 2022 vornehmen
- Die Top-Ten der Neujahrsvorsätze
- 7 Dinge, die sich die Deutschen jetzt vornehmen
- 22 gute Vorsätze für 2022
Die Idee, in einem neuen Jahr einige Dinge anders zu machen, ist weder neu noch unerforscht. Dennoch scheint es Menschen in jedem Jahr sehr zuverlässig Schwierigkeiten zu bereiten, diese guten Vorsätze auch umzusetzen, denn die aktuell allgegenwärtigen „Neujahrsvorsätze-Ratgeber“ erscheinen ebenso zuverlässig in jedem Jahr aufs Neue. (Wir schließen uns dieser Tradition ja auch an. 😊)
Im heutigen Coachingbrief geht es um den Unterschied zwischen Zielen und Vorsätzen und weshalb Letztere sogar eine höhere Umsetzungswahrscheinlichkeit haben. Und wenn Sie mehr über das Trainieren Ihrer Willenskraft erfahren möchten, lade ich Sie zu diesem Info-Webinar ein:
https://www.edudip.market/w/400708
Herzliche Grüße, heute von uns beiden aus Bielefeld
Anja Palitza & Olaf Hartke
Thema: Vorsätze sind zuverlässiger als Ziele
Zitate:
„Es gibt bereits alle guten Vorsätze. Wir brauchen Sie nur noch anzuwenden.“ (Blaise Pascal)
„Gute Vorsätze sind grüne Früchte, die abfallen, ehe sie reif sind.“ (Johann Nestroy)
„Am Baum der guten Vorsätze gibt es viele Blüten, aber wenig Früchte.“ (Konfuzius)
„Gute Vorsätze sind nutzlose Versuche, in wissenschaftliche Gesetze einzugreifen.“ (Oscar Wilde)
„Gut ist der Vorsatz, aber die Erfüllung ist schwer.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
„Die menschliche Natur ist stärker als die Vorsätze.“ (Theodor Fontane)
„Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen.“ (George Bernhard Shaw)
Beispiel: Gefunden auf Pinterest:
„Ich brauche keine neuen guten Vorsätze. Die alten sind praktisch noch unangetastet.“
Information: Gute Vorsätze umzusetzen, hängt in der Regel damit zusammen, Bedürfnisaufschub zu üben und das ist in der Tat in manchen Situationen oder bezogen auf so manche liebgewonnene Gewohnheit nicht ganz einfach.
Doch die gute Nachricht lautet: Auch wenn es mit den Neujahrsvorsätzen schon oft nicht geklappt hat oder manche guten Vorsätze sich bislang überhaupt nicht umsetzen ließen – die dafür nötige Willensenergie kann trainiert werden.
Interessant fanden wir, hierzu nochmal zu den Begriffen „Vorsätze“ und „Ziele“ zu recherchieren. Unsere Auffassung war bislang, dass Ziele eine höhere Umsetzungswahrscheinlichkeit haben als Vorsätze, weil wir irgendwann gelernt haben, dass uns bestimmte Kriterien bei der Zielformulierung dabei unterstützen, tatsächlich in die Umsetzung zu kommen.
Vorsätze erschienen uns eher wie „mögliche Vorhaben“ oder „fromme Wünsche“, nach dem Motto: „Ich probier das mal…“.
Nach dem Motivationspsychologen Peter Max Gollwitzer versteht man unter Vorsatz hingegen die feste Absicht in einer bestimmten Situation ein bestimmtes vordefiniertes Verhalten auszuführen. Vorsatz bedeutet also: „Wenn ich in Situation X bin, werde ich Verhalten Y ausführen.“
So gesehen sind eher viele Zieldefinitionen die frommen Wünsche mit geringer Umsetzungswahrscheinlichkeit. Denn das Ziel gibt nur ein bestimmtes Handlungsergebnis vor und umfasst nicht wie der Vorsatz eine Spezifikation von Situation, Ort, Zeit und Art und Weise der Handlung. Es hat nach dieser Lehre lediglich die Formel: „Ich will Z erreichen.“
Empirische Studien bestätigen: Wird eine Zielintention mit einer Implementierungsintention ausgestattet, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Handlungsinitiierung – sogar unter kognitiver Belastung.
Soweit die Theorie. Aber hilft das bei der Umsetzung der Neujahrsvorsätze?
Wie so oft hilft mir auch hier eine Theorie zwar beim Verstehen, weniger jedoch bei der Umsetzung. Die Fragen bleiben. Wie kann es klappen, …
- … die Schokolade nicht zu essen, wenn der Heißhunger gerade aktiv ist?
- … die geplante sportliche Aktivität auszuüben, wenn die Gemütlichkeit und mein weiches Sofa mir auflauern?
- … das Sättigungsgefühl nach einer Mahlzeit abzuwarten und auch noch zu respektieren?
- … den Anruf zu tätigen, obwohl ich vermute, dass ich nach dem Gespräch frustriert oder enttäuscht sein werde?
- … mir mehr Zeit für mich selbst und mein Hobby zu nehmen?
Die Willenskraft, die wir für das Umsetzen und Aushalten solcher Entscheidungen benötigen, nennen wir im Kontext von Gewaltfreier Kommunikation auch die „Fähigkeit zum Bedürfnisaufschub“. https://gewaltfrei.blog/2018/01/29/323-2018-aufschub-von-beduerfnissen/
Die Willenskraft ist auch eine Energie-Ressource, die sich durch Nutzung verbraucht. Gerade in Phasen mit hoher kognitiver Anspannung oder Belastung in denen wir vielleicht gerade eine ganze Reihe von Entscheidungen getroffen haben, deren Umsetzung von uns viel Bedürfnisaufschub erfordert, kann es passieren, dass wir unsere Willenskraft völlig erschöpfen.
Und je öfter wir feststellen, gerade keine Willenskraft zu haben oder das Urteil bilden, nicht diszipliniert genug zu sein, desto mehr geraten wir in die Falle der selbsterfüllenden Prophezeiung: „Ich brauche mir eh nichts vorzunehmen, ich bin nicht konsequent/diszipliniert/entschieden/energisch/standhaft/stark genug.“
Spätestens dann will der „Willenskraft-Akku“ neu aufgeladen werden und es gibt tatsächlich einige wirksame Strategien, die Ihren „Widerstands-Muskel“ gegen Verlockungen stärken können.
Wer mehr über die Grundlagen von Willenskraft erfahren möchte und auch einen Einblick in das 10-wöchige Online-Programm zur Stärkung der eigenen Willenskraft erhalten möchte, bekommt beides im ergänzenden Webinar: https://www.edudip.market/w/400708
Wochenaufgabe: Gibt es etwas, dass sie weniger oder mehr tun möchten – aber es klappt einfach nicht? Schieben Sie etwas Unbequemes nachhaltig vor sich her oder erreichen Sie etwas Attraktives nachhaltig nicht? Reflektieren Sie in dieser Woche einmal Ihre unerfüllten Wünsche, Ihre nicht umgesetzten Pläne, nicht erreichten Ziele und die ausgebliebenen Ergebnisse.
Was davon möchten Sie vielleicht „loslassen“? Im Sinne von „tatsächlich nicht mehr weiterverfolgen“.
Was davon ist Ihnen noch immer so wichtig, dass Sie es weiter verfolgen möchten?
Welche Strategien fallen Ihnen ein, diese Themen/Vorhaben umzusetzen?
Aktuelles
Online-Festival
Wir sind im Januar 2022 wieder bei einem Online-Festival dabei:
Termine und Infos: https://festival-der-verbindungskultur.de/
Webinar
Die Willenskraft stärken und Vorsätze umsetzen
Termine und Infos: https://www.edudip.market/w/400708
Weitere Seminare
05.01.2022 Trainerinnenausbildung Gewaltfreie Kommunikation online (4 Module, 20 Tage)
25.02.2022 Schneeschuhwanderung Hohganthütte, Einzelteilnehmende und Paare (4,5 Tage)
02.03.2022 Schneeschuhwanderung Hohganthütte, nur Paare und Paarthemen (4,5 Tage)
29.04.2022 Wandeltage 2022 – Jahresausbildung (WT 3, 6 Module, 18 Tage) (2 Plätze frei)
20.03.2022 Bildungsurlaub Einführung GfK Baltrum (Warteliste)
27.03.2022 Bildungsurlaub Einführung GfK Baltrum (5 Tage)
14.06.2022 Trainerinnenausbildung in Präsenz (TTT 41, 4 Module, 20 Tage – Trainerteam)
30.05.2022 Einführung in die GfK Erfurt Jugendberufshilfe Thüringen e.V. (2 Tage)
04.09.2022 Bildungsurlaub GfK und Führung in Dießen am Ammersee (5Tage)
27.11.2022 Bildungsurlaub Einführung GfK Spiekeroog (5 Tage)
Weiteres finden Sie auf unserer Website:
https://erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php
Es sind noch nicht alle Informationen zu den Seminaren aktualisiert; fragen Sie direkt bei uns nach, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.
Herausgeber:
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