Liebe Leserin und lieber Leser,
seit gestern, Freitag, den 12. März läuft das erste Online-Festival Gewaltfreie Kommunikation. Schon gestern waren mehr als 700 Teilnehmende angemeldet. Wir freuen uns über dieses Interesse am Thema und werden doch langsam ein wenig nervös. Das könnte bedeuten, dass etwa 200 Personen in unserem Workshop am Sonntag anwesend sind…
Herzliche Grüße, diese Woche von uns beiden aus Bielefeld
Anja Palitza & Olaf Hartke
Thema: Vom Umgang mit der Angst oder auch dem Lampenfieber
Zitat: „Es gibt keinen Weg um die Angst herum, sondern einen Weg mit der Angst und durch die Angst.“ (Anja Palitza)
Beispiel: Gestern war ich, Anja, beim Start des Online-Festivals dabei und ich staunte über die Zahl der Teilnehmenden. Ich begann hochzurechnen, wieviel Teilnehmende an einem Workshop teilnehmen könnten. Dann begannen meine Gedanken durcheinander zu purzeln. Bilder von möglichen Pannen ließen meinen Puls hochschnellen. Daraufhin verselbstständigte sich für einen Moment meine Phantasie und servierte mir Bilder und Filme von möglichen Reaktionen der Teilnehmenden. Eine ganze Sequenz von konstruierten unangenehmen Möglichkeiten nahm ihren Lauf…
Information: Weit verbreitet ist die Meinung, dass Angst allein aus abgespeicherten vergangenen Erlebnissen resultiert. Doch dies greift zu kurz. Ängste, so Hypnotherapeut Gunther Schmidt, werden niemals allein durch die Erinnerung an die Vergangenheit erzeugt. Es bedarf dazu immer auch der visionären Übertragung in eine erwartbare Zukunft.
Und diese Erwartungen von ungünstigen Zukünften werden dann genährt von den Erfahrungen der Vergangenheit. Hinzukommt, dass viele Menschen die Emotion von Angst ablehnen. Sie wollen nicht aufgeregt sein oder Angst verspüren. Es ist ja auch ein anstrengender körperlicher Zustand. Die Hände schwitzen, der Puls geht hoch, der Blutdruck steigt, der Körper zittert und man friert womöglich. Manche Menschen bekommen sogar einen unruhigen Magen und müssen beständig auf die Toilette. Wenn die Angst zu groß wird, versagt sogar unser logisches Denken.
Jedoch ist es nicht die Angst allein, die uns Kraft nimmt. Denn zu dem Gefühl der Angst gesellt sich meistens ein zusätzlicher kognitiver Bewertungsprozess. Man sagt sich dann womöglich noch solche Sätze: „Ich brauche doch gar nicht aufgeregt zu sein. Was soll das denn schon wieder. Nun sei mal kein Angsthase.“
Noch ungünstiger sind die Glaubenssätze, die sich dazu entwickelt haben: „Wenn ich Angst habe, bin ich Schwächling.“ oder „Ich sollte immer mutig sein, sonst wird nie was aus mir.“
Aus diesen und weiteren Gründen ist die Angst bei vielen Menschen sehr unbeliebt und es entsteht schnell der Wunsch, die Angst möge bitte wieder weg sein. Doch dies ist meist unrealistisch, weil die Amygdala im Mittelhirn weiter die entsprechenden Nervenbahnen befeuert.
Meine persönliche Erfahrung ist: Das Durchstehen von angsterzeugenden Situationen geht in vielen Fällen nur mit der Angst. Denn die Aktivität der Amygdala ist hirnphysiologisch auch als eine sinnvolle Kompetenz verstehbar und daher nicht „abschaltbar“. Es ist eine Reaktion auf bestimmte Ereignisse, zu denen wir nicht das volle Vertrauen haben, unbeschadet aus ihnen hervorzugehen und wir werden aktiviert, um einer möglichen Gefahr zu entkommen.
Zum „Sofort-Üben“: Jeder Mensch trägt die Emotion Angst in sich und jeder ist bemüht, einen Umgang damit zu finden, um die Handlungsfähigkeit zu erhalten und Wünsche und Ziele im Leben weiter verfolgen zu können. Wie gehen Sie im Alltag mit dem Gefühl der Angst um? Was sind Ihre Reaktionen auf die Angst und Ihre Strategien mit der Angst?
(Unsere Erfahrungen dazu finden Sie am Ende des Coachingbriefes)
Wochenaufgabe: Nehmen Sie sich diese Woche einmal Zeit, um die folgende Frage zu beantworten: Wofür bin ich meinen Ängsten dankbar? Und spüren Sie mal nach, wie es Ihnen mit der Dankbarkeit geht. Verändert sich etwas in Ihnen?
Aktuelles
Wandeltage 2021
Hey, die die Gruppe wächst weiter!!! Zwölf Teilnehmer haben sich bereits für unsere Jahresausbildung angemeldet. Gesellen Sie sich dazu und machen Sie das Jahr 2021 zu Ihrem Wandeljahr.
Wir sind dabei: 1. GFK-Online-Festival
Erstes deutsch-sprachiges GFK-Online Festival im März vom 12.03.-14.03.2021
Eine Vielzahl an Themen und TrainerInnen.
Der Intro-Film: https://youtu.be/Bp1MX9_ILeU
Website: www.gfk-festival.de
Weitere Seminare
29.03.2021 Start der Trainerausbildung bei K-Training mit uns und 3 weiteren Trainern
11.04.2021 Bildungsurlaub GfK und Führung auf der Nordseeinsel Baltrum 5 Tage
24.10.2021 Bildungsurlaub Einführung GfK auf der Nordseeinsel Spiekeroog 5 Tage
03.07.2021 GfK-Tage in Erfurt 2 Tage
17.07.2021 Einführungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena 2 Tage
09.10.2021 Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena 2 Tage
14.11.2021 Bildungsurlaub Einführung GfK am Jadebusen bei Wilhelmshaven 5 Tage
Save the date: LeserInnen-Treffen an den Helfensteinen
Am 23. Juli 2021 feiern wir 11-jähriges Bestehen unserer Trainer-Zusammenarbeit. Diesen Tag wollen wir nicht im stillen Kämmerlein verbringen. Wir träumen mal… Ein großes Coachingbrief-LeserInnen-Treffen. Und wenn nur 1-2% von Ihnen dabei wären – dann wären wir mit etwa 20-40 Personen zusammen. Eine weitere alte Idee will umgesetzt werden: Die Helfensteine. Ein magischer Ort, nicht nur für uns. Und geographisch ziemlich zentral in Deutschland. Infos folgen…
Hoghant im Sommer erleben – Vom 11.-14. August 2021
Da unsere Schneeschuhtour im Februar in der Schweiz nicht umsetzbar war, doch ein Jahr ohne Hohgant-Hütte bei uns zu schlimmen Entzugserscheinungen führen würde, haben wir den August-Termin geplant. Wir freuen uns schon riesig darauf. Es war schon immer ein Wunsch von uns, das Hohgant-Massiv mal im Sommer zu besteigen. Seien Sie dabei und verbinden Sie das Lernen Gewaltfreier Kommunikation mit Wandern in grandioser Kulisse im Naturpark Berner Oberland.
Weiteres finden Sie auf unserer Website:
https://erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php
Es sind noch nicht alle Informationen zu den Seminaren aktualisiert; fragen Sie direkt bei uns nach, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.
Sie sind mit der Mailadresse [email] für den Empfang dieses Coachingbriefes eingetragen.
Wenn Sie sich abmelden möchten, klicken Sie bitte hier: [loeschlink]
Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
http://www.ab-ins-kloster.de
© Copyright Anja Palitza und Olaf Hartke
Unsere Gedanken zum Sofort üben:
In den vergangenen Jahren habe ich mir folgenden Ablauf kreiert, um auch mit Angst weiterhin handlungsfähig zu bleiben und mich darauf konzentrieren zu können, was mir am Herzen liegt und mir wichtig ist. Selten benötige ich alle Schritte.
- Trennen von Angst und Gefahr
Vergegenwärtigen, wie hoch die momentane Gefahr im Jetzt ist. Also wirklich im momentanen Augenblick schauen. Oft liegt die Angst auf einer Skala von 0-10 bei über 7 und die reale Gefahr für den Moment liegt bei null. Ich atme, ich bin gesättigt, ich bin gesund und ich habe eine Familie, die mich liebt und weiterhin lieben wird.
- Den „worst case“ skizzieren
Worin besteht konkret die drohende Gefahr? Z.B., dass die Teilnehmer meiner Kurse unzufrieden sind und mich daraufhin ablehnen. Im schlimmsten Fall schlecht über mich reden und keiner mehr zu meinen Seminaren kommt. Wodurch könnte das passieren? Weil die Teilnehmenden keinen Nutzen und Gewinn für sich erzielen konnten.
- Angst als Gefühl (zu)lassen, atmen und annehmen
Mir hilft auch die Frage: Wofür bin ich meiner Angst dankbar?
- Den Herzenswunsch/Vision/Ziel vergegenwärtigen
Weshalb nehme ich die Angst auf mich? Was ist mein Wunsch, der mich solche Sachen in Angriff nehmen lässt, obwohl ich Angst und Unsicherheit verspüre? Ich möchte das Geschenk der Gewaltfreien Kommunikation in die Welt bringen und dazu beitragen, dass Menschen in Verbindung, Mitgefühl und Liebe leben. Ich habe eine große Sehnsucht, zum Frieden in der Welt beitragen zu können.
- Vom Ende her denken
Wie soll mein Seminar/meine Veranstaltung enden. Wie wünsche ich mir, dass die Teilnehmenden reagieren? Ich stelle mir dies sehr detailreich vor, sehe lächelnde Gesichter und höre positive Rückmeldungen. Neben der Angst tauchen andere Emotionen auf und überstrahlen sie.
- Ins Handeln gehen
Ich bereite mich auf die Veranstaltung vor. Und ich bereite mich so vor, dass die Teilnehmer einen größtmöglichen Nutzen und Gewinn daraus erzielen können und ich meiner Vision einen nächsten Schritt entgegengehe.
- So wie es mir geht, so gehe ich und so wie ich gehe, so geht es mir
Wenn ich Angst verspüre, achte ich bewusst auf meine Körperhaltung und nutze dann meine Körperübungen aus dem Rolfing, um mich wieder aufzurichten, meinen Kopf zu heben und meinen Gang zu verändern.