Liebe Leserin und lieber Leser,
wir sind aktuell unterwegs in Montenegro und Albanien. Mehr „unterwegs“ als „sesshaft“, daher heute wieder eine kurze Ausgabe des Coachingbriefes.
Herzliche Grüße, diese Woche von uns beiden aus Montenegro
Anja Palitza & Olaf Hartke
Thema: Von Widerstand und Vermeidung
Beispiel: In der Ausgabe von letzter Woche ging es um das Thema „Trauer(-n) als Gefühl und als Bedürfnis“. https://gewaltfrei.blog/2018/08/06/350-2018/
In dem von unserer Leserin geschilderten Beispiel kamen auch die Worte „Widerstand und Vermeidung“ vor. Auch wenn sich die Leserfrage nicht auf dieses Thema bezog, möchten wir ergänzend ein paar Sätze dazu loswerden und werfen nun einen „gewaltfreien“ Blick auf diese beiden Worte.
Information: Die Worte Widerstand und Vermeidung werden häufig dann verwendet, wenn Menschen den Eindruck haben, dass andere etwas nicht wollen. Zum Beispiel in einem Gespräch ein bestimmtes Thema meiden, eine Entscheidung nicht treffen oder eine bestimmte Handlung nicht ausführen.
Diese Verhaltensweisen kann man Widerstand und Vermeidung nennen, dagegen spricht erstmal nichts. Gleichzeitig (nicht in Bezug auf unserer Leserin, mehr im Allgemeinen gemeint) schwingt bei denen, die solche Worte anwenden manchmal mit, es sei falsch, gegen etwas einen Widerstand zu haben oder etwas zu vermeiden zu versuchen. Es klingt dann manchmal so, als fehle diesen Menschen (noch) etwas oder etwas sei mit ihnen nicht in Ordnung.
Und die „richtige“ Art des Umganges mit schwierigen Themen, Entscheidungen oder Handlungen ist es nach dieser Auffassung, sich mutig zu stellen, Erkenntnisse zu suchen oder „endlich mal über den eigenen Schatten zu springen“.
Mit dem Blick der Gewaltfreien Kommunikation haben wir nicht die Urteile „Widerstand und Vermeidung“, sondern wir fragen uns, welche Bedürfnisse sich jemand erfüllt, der bestimmte Themen meidet, bestimmte Entscheidungen nicht trifft oder Handlungen nicht vollzieht.
Menschen möchten in solchen Situationen häufig den Schutz vor gerade diesen Themen, weil die Themen von Sorge oder Ängsten begleitet sind. Sie möchten die bestehende Ruhe, Gelassenheit oder Entspannung bewahren und schützen diese Bedürfnisse gerade.
Manchmal benötigt man einen anderen Rahmen, um diese Themen an sich heranzulassen. Einen Rahmen, in dem der Betreffende das Vertrauen haben kann, dass das, was er denkt und fühlt anerkannt und respektiert wird.
Fehlt dieses Vertrauen, meiden die Menschen diese Themen und erläutern dabei allerdings meistens nicht ihre Beweggründe (Gefühle und Bedürfnisse). Und ohne die Verbindung über Gefühle und Bedürfnisse, interpretieren dann andere manchmal „Widerstand und Vermeidung“.
Aktuelles:
Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation am 01./02. September 2018 in Jena
Ein Platz ist noch frei.
Einführungsseminar Gewaltfreie Kommunikation vom 19.-21. Oktober 2018 in Berlin
Weitere Angebote und nähere Informationen:
http://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php