166/2015 Trainerdialog am Sonntagnachmittag

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

vor zwei Wochen saß ich (Olaf) am Sonntag nach dem Frühstück vor der Tageszeitung, schrieb anschließend meine Gedanken zum Attentat in Paris als Coachingbrief nieder und sendete ihn ab. In den Tagen danach war ich…

Ja, hier stockt der Autor. Und weshalb, das können Sie gleich im Beispiel nachlesen.

Herzliche Grüße, diese Woche von uns beiden aus Jena
Anja Palitza & Olaf Hartke

Thema: Trainerdialog am Sonntagnachmittag

Zitat: „Lasst uns sagen, was wir empfinden. Lasst die Rede endlich mit dem Leben übereinstimmen.“ (Seneca)

Beispiel: Trainer-Dialog am Sonntagnachmittag:

Olaf: „Wenn ich sage, die Rückmeldungen auf unseren Coachingbrief haben mich überwältigt, ist dann ‚überwältigt‘ ein Gefühl?“

Anja: „Nicht unbedingt, wieso?“

O: „Ich möchte unseren Lesern schreiben, wie es mir damit ging, dass wir über 50 Antworten auf den Coachingbrief zum Attentat erhalten haben.“

A: „Und, wie ging es Dir damit?“

O: „Keine Ahnung, ich suche noch. Halt überwältigt.“

A: „Überwältigt gehört zu den Zwittergefühlen. Es ist abhängig, ob Du andere dafür verantwortlich machst und denkst, dass man Dich überwältigt hat oder ob Du die Verantwortung Deines Gefühls bei Dir belässt. Warst Du vielleicht eher beeindruckt, überrascht, irritiert, dankbar, froh, erstaunt…?“

O: „Ich finde, ich war mehr als beeindruckt.“

Stille

O: „Und wenn ‚beeindruckt‘ ein Gefühl ist, wieso ist dann ‚überwältigt‘ keins?“

A: „Weil ich von Dir gehört habe, dass die Rückmeldungen Dich überwältigt haben. Genau wie ‚ich fühle mich gekränkt‘ oder ‚enttäuscht‘ oder ‚verletzt‘. Zwittergefühle eben.“

O: „Ja, die sind klar. Aber dann ist doch ‚beeindruckt‘ auch eins. Jemand anders muss mich ‚be-eindrucken‘.“

Stille

O: „Anja?“

A: „Ja?“

O: „Ich warte noch.“

A: „Moment, ich schaue mal auf Klaus Gefühleliste.“

(Klaus Karstädt, ein langjähriger GfK-Trainer )

Anja, vom Bücherregal aus: „Beeindruckt steht drauf. – Überwältigt auch.

Jedoch macht Klaus auch deutlich, dass er einen Unterschied darin sieht, ob man eine emotionale Reaktion beschreibt oder das Verhalten einer anderen Person.“

Information: Klaus Karstädt unterscheidet zwischen Gefühl, Pseudogefühl und Zwittergefühl.

Pseudogefühle sind häufig Gedanken, in denen Urteile, bildhafte Vergleiche oder Interpretationen vom Verhalten anderer enthalten sind. Zum Beispiel: „Ich fühle mich übers Ohr gehauen“, „Ich fühle mich nicht geliebt.“ oder „Ich fühle mich überfahren.“ Zwittergefühle können sowohl als Gefühl eingeordnet werden, als auch als Pseudogefühl. Erkennbar daran, ob die Gefühlsursache anderen zugeschrieben wird oder ob man sie bei sich selbst belässt.

Wochenaufgabe: Wenn Sie in Ihrem Sprachgebrauch konfliktförderliche Pseudogefühle entdecken, dann halten Sie kurz inne und spüren nach, was Sie tatsächlich fühlen?  Hilfreich kann es sein, wenn Sie das „ich fühle“ eine Zeitlang ersetzen durch „ich bin“. Denn viele Sätze, in denen ein Pseudogefühl enthalten ist, ergeben dann sprachlich keinen Sinn mehr. Zum Beispiel: „Ich fühle mich nicht ernst genommen.“ „Ich bin nicht ernst genommen.“

Aktuelles: Eine Leserin setzt sich für die kassenärztliche Anerkennung humanistischer und systemischer Therapieformen ein und bat uns, einen Link zu veröffentlichen, um auf eine Petition hinzuweisen. Das unterstützen wir gern und hier ist der Link:
http://www.therapievielfalt-für-deutschland.de/index.html#ankerAktuelleSituation
Möchten Sie das Anliegen unterstützen? Am 31.01.2015 ist Stichtag.

 

Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
© Copyright Anja Palitza und Olaf Hartke

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