Liebe Leserinnen und liebe Leser,
Olaf und ich hatten heute eine spannende Diskussion über den Einfluss unserer Überzeugungen. Davon inspiriert sind wir über diese Worte von Deepak Chopra gestolpert: „Was ich glaube, macht mich zu dem wer ich bin.“
Wir finden, dass es eine spannende Annahme ist, die impliziert: Womit ich mich identifiziere, das beeinflusst mein Handeln.
Philosophische und herzliche Grüße, heute von uns beiden aus dem verwunschenen Garten bei Jena mit einem Mix aus Sonne, Wolken und Regen
Anja Palitza und Olaf Hartke
Thema: Überzeugungen als kraftvoller Schlüssel für Veränderungen
Zitat: „Wenn ich glauben will, dass das Leben einsam sei und niemand mich liebe, ist es genau das, was ich in meiner Welt finden werde.“ (Louise L. Hay)
Beispiel: In unserem Einführungsseminar in die Gewaltfreien Kommunikation präsentieren wir beim Kennenlernen des ersten Schrittes (Beobachtung) sogenannte Kippbilder. Dies sind Bilder, die man auf mehrere Arten interpretieren kann. Meist können zwei verschiedene Motive in einem Bild gesehen werden. Neben den Kippbildern zeigen wir auch ein Bild, das den Satz enthält: „I love Paris in the the springtime.“
Gewöhnlich passiert es, dass das doppelte Wort überlesen wird und auf unsere Frage: „Was ist da zu lesen?“, antworten einige der Teilnehmer: „I love Paris in the springtime.“ Und wenn wir nachfragen: „Was genau steht dort?“, antworten viele Teilnehmer wieder mit dem zuvor genannten Satz. Einiger Teilnehmer werden mit jedem Hinsehen überzeugter und nehmen das zweite „the“ tatsächlich für einen Moment lang überhaupt nicht wahr.
Information: Welches Bild über die Menschen habe ich im Laufe meines Lebens entwickelt? Was denke ich über Männer, Frauen, über meinen sozialen Status, meinen Beruf oder über mich selbst? Welche Etiketten gebe ich mir und anderen? Es lohnt sich, sich für solche Fragen Zeit zu nehmen. Denn unsere Antworten darauf sind nicht die Realität, sondern lediglich die Denkmuster, die wir uns geschaffen haben und die uns in unserem Leben lenken und leiten.
Vielleicht kennen Sie ja diesen Satz: „Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.“
Was wäre, wenn man diesen Satz umdreht? „Das sehe ich erst, wenn ich es glaube.“
Unsere tiefliegenden Überzeugungen beeinflussen unsere Emotionen und steuern unser Handeln und sie haben damit auch einen bedeutenden Einfluss auf unsere Lebensqualität.
Wir erkennen häufig nicht, wie sich Dinge automatisch entwickeln und ablaufen. Denn unsere Überzeugungen leiten uns in einer Vielzahl der Fälle aus dem Unterbewusstsein. Wir denken häufig noch nicht mal darüber nach. So ist z.B. das Klischeedenken häufig gespeist aus Ansichten und Meinungen von anderen, die wir ungefragt angenommen haben.
Unsere Überzeugungen fassen wir als Aussagen in Worte und verwandeln unsere Gedanken damit in etwas Konkretes, das auch eine Wirkung hat. Überlegen Sie einmal mit uns: Wie oft machen wir am Tag eine Aussage oder äußern unsere Meinung, über die wir gar nicht so genau nachgedacht haben. Und dann sind wir plötzlich irritiert, verunsichert oder reagieren nachdenklich, wenn wir gefragt werden: „Bist Du Dir damit auch sicher?“
Denn bei einem genauerem Nachdenken stehen wir gar nicht mal dahinter und ziehen unsere Aussage oder Meinung vielleicht sogar selbst in Zweifel.
Wenn es so ist, dass unsere Ansichten und Überzeugungen eine starke Wirkung auf unser Handeln haben und wenn wir anerkennen, dass wir manchmal irren, so kann es für uns bedeutsam sein, unsere Ansichten und Überzeugungen immer wieder mal in Frage zu stellen und zu überprüfen. Doch nicht nur das. Wir können uns gleichfalls fragen: „Wenn diese Überzeugung wirklich wahr wäre, was würde es dann für mein Leben bedeuten?“
Auch die Grundannahmen in der Gewaltfreien Kommunikation sind Überzeugungen, die es gilt in Frage zu stellen. Doch wie verändert sich unser Leben, unsere Einstellung zum Menschen, wenn ich diese Grundannahmen als mögliche Sichtweisen annehmen würde? Gewaltfreie Kommunikation ist ja auch eine Haltung dem Menschen gegenüber, weniger ein Werkzeug oder eine erlernbare Technik. Wenn wir davon ausgehen, dass unsere Überzeugungen die Worte speisen, die wir im Miteinander wählen, dann wird deutlich, wie bedeutsam es für uns sein kann, unseren tiefsitzenden Glauben über das Miteinander in Frage zu stellen und zu erforschen.
In unserem Seminar präsentieren wir sieben Grundannahmen der Gewaltfreien Kommunikation. Eine davon lautet: Der Mensch trägt gern zum Wohle anderer Menschen bei, wenn er es frei entscheiden kann.
Ich kann mir noch so sehr eine verbale Struktur im Sinne der 4 Schritte zurecht legen und anwenden – es wird nicht die gleiche Wirkung entfalten, wenn meine Haltung vom Menschen die ist, dass der Mensch nur ungern beiträgt und schon gar nicht, wenn es auf Freiwilligkeit beruht. Denn mit dieser gegenteiligen Überzeugung habe ich vermutlich nur wenig Vertrauen in das bereitwillige Geben anderer Menschen und mein Handeln wird eher geprägt sein von Versuchen, andere Menschen zu manipulieren.
Und vermutlich wird es in meinem Umfeld Menschen geben, die mein Verhalten als manipulativ bewerten, in der Folge nur ungern Geben, weil sie es nicht frei entscheiden können und damit schließt sich der Kreislauf durch eine neue Bestätigung der Überzeugung.
Wochenaufgabe: Nutzen Sie die nächste Woche doch einmal für die Erkundung folgender Fragen: Welches Bild über die Menschen habe ich im Laufe meines Lebens entwickelt? Was denke ich über Männer, Frauen, über meinen sozialen Status, meinen Beruf und über mich selbst?
Schreiben Sie sich Antworten dazu auf und prüfen Sie sie in den Tagen danach mit den Byron-Katie-Fragen aus „The Work“:
- Ist das wirklich wahr?
- Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
- Was passiert, wenn ich diesen Gedanken glaube?
- Wer wäre ich ohne diesen Gedanken?
Aktuelles
Wandeltage 2021
Die Gruppe wächst weiter!!! Zwei Plätze für die Jahresausbildung sind noch frei. Gesellen Sie sich dazu und machen Sie das Jahr 2021 zu Ihrem Wandeljahr.
Start ist nach erneuter Lockdown-Verlängerung nun am Wochenende 18.-20. Juni im Dominikanerkloster St. Albert in Leipzig. Weitere Infos gern auf Anfrage.
Weitere Seminare
03.07.2021 GfK-Tage in Erfurt 2 Tage
17.07.2021 Einführungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena 2 Tage
09.10.2021 Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena 2 Tage
24.10.2021 Bildungsurlaub Einführung GfK auf der Nordseeinsel Spiekeroog 5 Tage
14.11.2021 Bildungsurlaub Einführung GfK am Jadebusen bei Wilhelmshaven 5 Tage
Save the date: LeserInnen-Treffen an den Helfensteinen am 23. Juli 2021
Im Sommer feiern wir 11-jähriges Bestehen unserer Trainer-Zusammenarbeit. Diesen Tag wollen wir nicht im stillen Kämmerlein verbringen. Wir träumen mal… Ein großes Coachingbrief-LeserInnen-Treffen. Und wenn nur 1-2% von Ihnen dabei wären – dann wären wir mit etwa 20-40 Personen zusammen. Eine weitere alte Idee will umgesetzt werden: Die Helfensteine. Ein magischer Ort, nicht nur für uns. Und geographisch ziemlich zentral in Deutschland. Infos folgen, sobald uns die Corona-Bedingungen für solche Veranstaltungen klar sind.
Auch nur noch zwei freie Plätze: Hohgant im Sommer erleben
Da unsere Schneeschuhtour im Februar in der Schweiz nicht umsetzbar war, doch ein Jahr ohne Hohgant-Hütte bei uns zu schlimmen Entzugserscheinungen führen würde, haben wir den August-Termin geplant. Wir freuen uns schon riesig darauf. Es war schon immer ein Wunsch von uns, das Hohgant-Massiv mal im Sommer zu besteigen. Seien Sie dabei und verbinden Sie das Lernen Gewaltfreier Kommunikation mit Wandern in grandioser Kulisse im Naturpark Berner Oberland. Vom 10.-14. August 2021
———————————————————————————————————-
Weiteres finden Sie auf unserer Website:
Es sind noch nicht alle Informationen zu den Seminaren aktualisiert; fragen Sie direkt bei uns nach, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.
Pingback: 496/2021 Entschuldigen oder Bedauern – Coachingbriefe "Gewaltfrei leben"