Liebe Leserinnen, liebe Leser,
während der Bildungsurlaub-Woche an der Mecklenburger Seenplatte saßen wir abends zusammen und an einem der Abende wurden auch intensiv Witze erzählt. Ich (Olaf) habe mich mit viel Spaß daran beteiligt und irgendwann kam bei den Teilnehmern der Gedanke auf, dass das alles jetzt ja nicht mehr sehr gewaltfrei sei.
Stimmt, dachte ich. So ist das mit Witzen. Eine lustige Pointe braucht meistens eine Person oder auch eine ganze Personengruppe, über die man hinterher lachen kann.
Während meiner Jahresausbildung bei Klaus-Dieter Gens hatten wir damals diesem Thema auch Zeit gewidmet und lange nach gewaltfreien Witzen gesucht. Wir fanden nicht viele. Und die Wenigen, die wir fanden, waren obendrein wenig lustig, erinnere ich mich noch.
Nachfolgend ein paar Gedanken zu dem Thema. Ja – und auch zwei Witze…
Herzliche Grüße aus Jena und aus Bielefeld
Anja Palitza & Olaf Hartke
Thema: Heute mal ein Witz und etwas über Witze
Zitat: Heute mal zwei.
„Ohne ein bisschen Bosheit kann der Mensch unmöglich witzig sein.“
Lord Thomas Babington Macaulay (1800-1859), englischer liberaler Politiker und Historiker
„Der Scherz darf nicht kränken oder beleidigen. Boshafter Scherz ist ein Widerspruch; er soll gefallen und erfreuen.“
Karl Julius Weber (1767 – 1832), deutscher Jurist, Privatgelehrter und Schriftsteller
Beispiel: Heute auch zwei Beispiele.
Sagt der kleine Sohn: „Du Mama, ich glaube, die Intelligenz, die habe ich von Dir.“
Die Mutter ist ganz stolz: „Danke, dass Du das sagst. Und wie kommst Du darauf?“
Sohn: „Na ja, ganz einfach: Der Papa hat seine ja noch.“
Ein Ehepaar sitzt beim Abendessen. Der Mann erkundigt sich: „Na, das Essen war wohl wieder mal aus der Dose, stimmt´s?“
Sie antwortet: „Ja, mein Schatz, und stell Dir vor, es war so ein süßer Hund darauf abgebildet und daneben stand: Für Ihren Liebling!“
Information: Zwei typische Witze aus dem großen Bereich der Witze über Frauen und Männer, an denen man deutlich ein typisches Muster für einen Witz erkennen kann:
Einer steht am Ende immer etwas schlecht da und darüber kann man dann lachen.
Doch aus welchem Grund lachen wir eigentlich über Witze? Das habe ich mich in den Tagen nach dem Gruppenabend nochmal gefragt, denn auch die von mir erzählten Witze waren sehr deutlich „gewaltvoll“.
Eine Möglichkeit, weshalb wir lachen, könnte das sein, was der Volksmund „Schadenfreude“ nennt. Ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen „kriegt ihr Fett weg“ oder „steht so richtig blöd da“. Und weil wir zu diesem Menschen oder zu der Gruppe der im Witz vorkommenden Menschen eine Beziehung haben, die nicht von vollständiger Akzeptanz/„Liebe“ geprägt ist, erfreuen wir uns an der „Schlechterstellung“ im Witz, an dem klaren Aufzeigen der Schwächen und es entsteht eine Freude in uns. Ganz nach dem Motto: „Ja, genau. So sind die. Ha, ha, ha…“
Eine andere Quelle des Spaßes – und das hat aus unserer Sicht auch eine andere Qualität – ist es, wenn wir die häufig im Witz vorkommende unerwartete Wendung erheiternd finden. Auch diesen Aspekt kann man in den beiden Beispielen oben entdecken. Dann ist es aus unserer Sicht keine Schadenfreude, sondern der Gedankensprung, die plötzlich völlig geänderte Situation am Ende des Witzes, ist der Grund für den Spaß.
Gleichzeitig kann man dabei großen Respekt und eine hohe Akzeptanz zu der vom Witz „betroffenen“ Menschengruppe in sich tragen.
Zum „Sofort-Üben“: Welche Witze fallen Ihnen ein, die tendenziell nicht jemand anders „schlecht dastehen lassen“, sondern die ihren Witz überwiegend aus der unerwarteten Wendung beziehen? Ein solches für uns typisches Witz-Beispiel, welches seit langem in GfK-Kreisen die Runde macht, finden Sie nochmal am Ende. Obwohl auch darin eine Menge „Gewalt“ vorkommt. J
Wochenaufgabe: Vielleicht haben Sie Lust, uns Ihren gewaltfreien Witz zu senden. Wir veröffentlichen eine Liste der Einsendungen in einem der nächsten Coachingbriefe.
Aktuelles: Mit Freude möchten wir Ihnen unseren Vertiefungskurs Gewaltfreie Kommunikation am 11./12. November in Jena ans Herz legen. Nach unseren letzten beiden Coachingbriefen sind nur noch drei Plätze zu vergeben. Möchten Sie dabei sein?
Bei Interesse finden Sie nähere Informationen unter:
http://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php
Wer noch keinen Basiskurs in Gewaltfreier Kommunikation gemacht hat und sich ausprobieren und üben möchte, dem legen wir unseren Einführungskurs in die Gewaltfreie Kommunikation ans Herz. Am 28./29. Oktober wird dieser in Jena stattfinden.
Bei Interesse finden Sie nähere Informationen unter:
http://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php
Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
© Copyright Anja Palitza, Olaf Hartke
Unser Vorschlag:
Dieser Witz ist vielen Lesern sicherlich schon bekannt, doch er gefällt uns immer noch so gut, dass wir ihn immer wieder gern einbringen. Er wird in GfK-Seminaren häufig zum Thema „erfolgversprechende Bitten“ erzählt:
Große Aufregung im Wald! Es geht das Gerücht um, der Bär habe eine Todesliste erstellt. Die Tiere des Waldes fragen sich, wer wohl alles auf dieser Liste stehen mag.
Als Erster nimmt der Hirsch allen Mut zusammen, geht zum Bären und fragt ihn:
„Entschuldige Bär, eine Frage: Stehe ich auf Deiner Todesliste?“
Der Bär holt einen Zettel aus seinem Pelz und sagt nach einem kurzen Augenblick:
„Ja, Hirsch, Du stehst auf meiner Liste.“
Voller Angst dreht sich der Hirsch um und läuft weg. Und tatsächlich, nach zwei Tagen wird der Hirsch tot aufgefunden.
Die Angst bei den Waldbewohnern steigt und viele Gerüchte, wer denn nun auf der Liste stehe, machen die Runde.
Dem Wildschwein reißt als nächstes der Geduldsfaden. Es macht sich auf, den Bären zu suchen und ihn zu fragen, ob es auch auf der Liste steht.
„Ja, auch Du stehst auf meiner Liste.“, antwortet der Bär.
Verschreckt verabschiedet sich das Wildschwein vom Bären. Auch das Wildschwein findet man zwei Tagen später tot auf.
Von diesem Tage an bricht Angst und Panik bei den Waldbewohnern aus.
Nur der kleine Hase macht sich nochmal auf den Weg, den Bären aufzusuchen.
Schlotternd steht er vor ihm und fragt ihn die alles entscheidende Frage:
„Hey Bär, mmh, stehe ich auch auf Deiner Liste?“
Der Bär schaut auf seine Liste und brummt: „Ja Hase, auch Du stehst auf meiner Liste!“.
„Und, Bär,“ fragt der Hase, kannst Du mich bitte von der Liste streichen?“
„Ja klar,“ antwortet der Bär, „kein Problem!“
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