Liebe Leserin, lieber Leser,
„Bist Du jetzt eine Aussteigerin?“ wurde ich (Anja) kürzlich von einer Kollegin gefragt. Sie hatte erfahren, dass ich im kommenden Frühjahr meine Teilzeitstelle als Familienberaterin kündigen werde. Ihre Frage hat mich nachdenklich gestimmt.
Herzliche Grüße von der wunderschönen Insel Baltrum
Anja Palitza & Olaf Hartke
Thema: Bin ich eine Aussteigerin?
Zitat: „Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man strebt, nach der man sich sehnt, die man verwirklichen möchte, dann gibt es kein Motiv, sich anzustrengen.“ (Erich Fromm)
Beispiel: In genau einem Jahr und nach 15 Jahren Diakonie-Zugehörigkeit werde ich meinen bisherigen Arbeitsplatz verlassen. Für mich ist das ein mutiger Schritt, denn ich bin sehr sicherheitsliebend und stark verbunden mit dem, was ich dort tue.
Doch es gibt noch etwas anderes, was mich zieht. Etwas, das mit Sehnsucht zu tun hat und dem Wunsch, unterwegs zu sein. Ich werde mit Olaf zusammen umherreisen. Erst einmal Europa weiter entdecken und dann auch andere Kontinente. Wie genau, in welcher Form, das wissen wir noch nicht. Darüber sind wir noch im Austausch miteinander.
Information: Bin ich eine Aussteigerin? Ich sehe mich eher als eine „Einsteigerin“. Denn ich gehe auf etwas Neues zu, was ich so noch nicht kenne. Ich lasse Vertrautes und Gewohntes los. Ich steige in eine neue Lebensgestaltung ein.
Ich habe ein wenig recherchiert: Eine Aussteigerin wird beschrieben als eine Person, die sich aus der Gesellschaft zurückgezogen hat und ein Leben führt, das weitgehend unabhängig von den sozialen Normen und Erwartungen ist. Eine Aussteigerin kann aus verschiedenen Gründen ein Leben auf eigene Faust wählen, darunter Abenteuerlust, Idealismus und Ablehnung der Konformität und des Materialismus in der Gesellschaft.
Eine Aussteigerin kann somit auf verschiedene Weisen leben. Einige ziehen sich aus der Gesellschaft zurück und leben allein, während andere in Gemeinden oder in der Natur leben, wo sie ihre eigenen Regeln und Bräuche aufstellen. Manchmal wird der Ausstieg als spirituelle oder politische Revolution betrachtet und wird oft mit alternativen Lebensstilen und Bewegungen assoziiert, wie z.B. dem Hippie-Lebensstil oder der Umweltbewegung. Es gibt jedoch auch Menschen, die aus gesundheitlichen oder persönlichen Gründen aussteigen.
Eine Einsteigerin ist eine Person, die neu in einer bestimmten Tätigkeit oder einem bestimmten Bereich ist und noch keine oder nur wenig Erfahrungen in dieser Tätigkeit oder in diesem Bereich hat. Das Wort „Einsteiger/In“ wird häufig verwendet, um Personen zu beschreiben, die sich zum ersten Mal für ein Thema, eine Aktivität oder eine Fähigkeit interessieren oder diese erlernen möchten.
Ich habe lange überlegt, welche Bedürfnisse bei mir hinter dem Wunsch stehen, die Welt zu bereisen. Allgemein betrachtet, bei anderen Menschen, kann man leicht Bedürfnisse vermuten.
Doch individuell ist es manchmal nicht so einfach – so bin ich bei mir selbst immer noch auf der Spur. Es scheint mehr, als das Naheliegende zu sein. Ich kenne schon seit meiner Jugend die Faszination, die Menschen in mir auslösen, die sich auf ihren ureigensten Weg begeben haben. Zudem trage ich den Wunsch in mir, für mich selbst zu sorgen, für mich die volle Verantwortung zu übernehmen. Zu experimentieren, ob ich wirklich allein mein Leben stemmen kann. Ist das der Versuch, die Angst vor dieser Welt klein zu halten? Ich habe immer wieder Ängste. Meine größte Angst ist, dass ich all das, was mir heute lieb ist und Geborgenheit schenkt, verlieren könnte. Dass ich meine Wohnung verliere oder meine Familie und Freunde verliere.
Worin würde ich einsteigen, wenn ich in das Leben einsteige? In das „wirklich wirkliche“ Leben?
Heute Morgen bin ich durch Veit Lindau erneut auf etwas aufmerksam geworden, das man „den Ruf des Lebens“ nennen könnte (sh. unten). Der Text hat in mir die folgenden Fragen ausgelöst: Was ist „mein“ Leben? Traue ich mich „mein“ Leben zu leben? Oder halte ich mich zurück, in dem ich die bekannten und vertrauten Spielregeln mitspiele, die mich in meinem Schutzraum verbleiben lassen? Zieht womöglich dann das „wirkliche Leben“ an mir vorüber und ich stand nur am Spielfeldrand und habe zugeschaut, wie andere Menschen ihr Lebensspiel spielen?
Wo bist du?
Ich laufe durch die Straßen deiner Stadt.
Ich streife durch deine Träume.
Ich beobachte dich durch die Augen jedes deiner Mitmenschen.
In jedem Buch, das du liest, hinterlasse ich dir verborgene Zeichen meiner Sehnsucht.
Die Schneeflocken im Winter, zart schmelzend auf deinen Wimpern, einer meiner Versuche, dich wach zu küssen. Mit dem ersten, warmen Frühlingswind streichle ich sanft über deine Haut.
Mit jedem deiner Atemzüge liebkose ich dich von innen.
In jeder Sekunde deines Seins stehe ich rufend, drängend, bebend vor dem Haus deiner Seele.
Ich klopfe auf tausend verschiedenen Weisen an deine Tür. Laut wie der Schrei eines wütenden Kindes und still wie die Ewigkeit des Alls. Wild und fordernd zerre ich an dir, um dich im nächsten Augenblick behutsam zu umarmen.
Ich habe keine Wahl. Ich werde nichts unversucht lassen. Bis du mir öffnest, weit und bedingungslos. Bis du mir alles schenkst, was du hast und was du bist.
Wo bist du?
Ich brauche dich.
Dein Leben
Sofort-Üben: Würden Sie manchmal auch gern aussteigen und in eine andere Lebensweise aufbrechen? Haben Sie das kürzlich vielleicht schon getan?
Schauen Sie einmal bedürfnisorientiert auf diese Entscheidung. Welche Bedürfnisse erfüllt es Ihnen, auszusteigen oder bereits ausgestiegen zu sein? („Austeigen“ im Sinne von „die Lebensumstände sehr deutlich verändern“)
Oder, wenn Sie sagen: „Ich werde nicht aussteigen, sondern mein Leben fortsetzen wie bislang, weil ich nichts vermisse.“; welche Bedürfnisse erfüllen Sie sich dann damit? (Unsere Gedanken dazu finden Sie am Ende des Coachingbriefes.)
Wochenaufgabe: Was ist Ihre Version für später? Und wann ist für Sie „Später“? Welche Bedürfnisse sind es, deren Erfüllung Sie für „später“ vorgesehen haben? Wie können Sie diese Bedürfnisse auch teilweise jetzt schon zur Erfüllung bringen?
Aktuelles
TrainerInnen-Ausbildung Gewaltfreie Kommunikation Start am 14.02.2023
Sie sind begeistert davon, welche positiven Veränderungen mit der Gewaltfreien Kommunikation möglich werden und tragen die Vision im Herzen, die Methode als TrainerIn an andere weiterzugeben oder sich innerbetrieblich für mehr Klarheit und Verständnis einzusetzen? Bereiten Sie sich mit uns und drei weiteren Trainern darauf vor:
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Seminare 2023
16.04.2023 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Baltrum (5 Tage
06.05.2023 Wandeltage 2023 Jahresgruppe Präsenz –(6 Module à 3 Tage))
22.05.2023 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ in Dießen am Ammersee (5 Tage)
02.06.2023 NEU GFK-Vertiefung II – Übungsseminar mit neuen Inhalten (3 Tage)
16.06.2023 Auszeit im Kloster für Unternehmer-Paare (2 Tage mit Vorabendanreise und Film)
28.06.2023 Auszeit für Paare im Knaubenhof im Altmühltal (5 Tage)
25.08.2023 Wandeltage-Vertiefung Fortführung des Jahreskurses im Kloster Hünfeld (3 Tage)
15.09.2023 Auszeit im Kloster für Unternehmer-Paare (1 Tag mit Vorabendanreise)
26.09.2023 Gruppenentscheidungen treffen mit Systemischen Konsensieren (3 Tage)
06.10.2023 Wandeltage 2023 Jahresgruppe Online –(6 Module à 3 Tage))
15.10.2023 Ein Führungskräftetraining auf Basis GfK auf Baltrum (5 Tage)
23.10.2023 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Spiekeroog (5 Tage)
09.11.2023 Trainer(Innen)-Ausbildung Online (4 Module, 20 Tage, Trainerteam)
08.12.2023 Auszeit im Kloster für Unternehmer-Paare (2 Tage mit Vorabendanreise und Film)
10.12.2023 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ am Jadebusen im Kunze-Hof (5 Tage)
15.12.2023 NEU GFK-Übungsseminar-Seminar Kunze-Hof am Jadebusen (2 Tage)
Weiteres finden Sie auf unserer Website:
Es sind noch nicht alle Informationen zu den Seminaren aktualisiert; fragen Sie direkt bei uns nach, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.
Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
http://www.ab-ins-kloster.de
© Copyright Anja Palitza & Olaf Hartke
Unser Vorschlag zur „Sofort-Übung“
Bedürfnisse, die zur Erfüllung kommen könnten, wenn man die Lebensumstände deutlich verändert:
Abenteuer, Abwechslung, Freiheit, Veränderung, Weiterentwicklung, Visionen leben, Träume verwirklichen, Verbindlichkeit sich selbst und seinen Wünschen gegenüber
(Im Wesentliche die Bedürfnisse der Gruppe „Lernen und Wachsen.)
Bedürfnisse, die in Erfüllung sind und auch bleiben, wenn man seine gewohnten und bewährten Lebensumstände beibehält:
Geborgenheit, Sicherheit, Ruhe, Entspannung, Verbundenheit mit den Heimat (Menschen und Orte), Zuverlässigkeit und Rücksicht gegenüber der Familie, Schutz vor möglichen unangenehmen Erfahrungen
(Im Wesentliche die Bedürfnisse der Gruppe „Geborgenheit und Sicherheit)