Liebe Leserin und lieber Leser,
wenn unsere Erde eine Person wäre, wer wäre sie für Dich?
Diese Frage hat uns sehr nachdenklich gestimmt. Es ist eine von insgesamt 13 Fragen und Videosequenzen von Jugendlichen, die sich Fragen zum Thema Umweltschutz gestellt haben. Daraus ist ein Lernmaterial für Schulklassen, Gruppen oder Einzelpersonen zum Themenbereich Natur und Klimaschutz geworden und geeignet für Menschen ab 12 Jahren.
Liebe Jugendliche, liebe Diane Lüning und Team – habt vielen Dank für Euren Einsatz und Euer Engagement. Wir sind von Euren Antworten berührt, begeistert, tatenfreudig gestimmt und auch wieder ein wenig zuversichtlicher.
Herzliche Grüße aus Jena und Bielefeld
Anja Palitza & Olaf Hartke
Zitat: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“ (Mahatma Gandhi)
Beispiel: Licht, Luft, Wasser, Nahrung und Gesundheit sind die wesentlichsten Bedürfnisse, die wir Menschen haben – die existenziellen Bedürfnisse. Und wie alle Bedürfnisse sind auch diese abstrakt und universell formuliert. Damit sich die Bedürfnisse erfüllen, benötigen wir verschiedenste Strategien. Einmal auf kurzfristiger Ebene, jedoch auch langfristig gesehen.
Doch trotz der langfristigen Bedeutung unserer Ressourcen, die wir für die Erfüllung unserer existenziellen Bedürfnisse benötigen, scheint sich eine Vielzahl unserer aktuellen Strategien weitestgehend kurzfristig auszurichten. Immer deutlicher wird es, dass wir viel weiter in die Zukunft zu blicken haben, wenn wir sicherstellen wollen, dass auch unsere Enkel sich diese Bedürfnisse umfassend erfüllen können.
Information: Verschiedene psychologische Modelle bieten die Möglichkeit der „Arbeit mit inneren Anteilen“ und inzwischen ist dies für viele Menschen kein unbekanntes Thema mehr. Denn wer kennt sie nicht – die inneren Stimmen, die uns manchmal helfen und es uns manchmal schwierig machen?
Sie kommentieren und bewerten Vieles von dem, was um uns herum passiert. Auch unsere eigenen Entscheidungen und unser Handeln. Wenn man innere Dialoge genauer verfolgt und sich die Stimmen als Personen mit Bedürfnissen vorstellt, dann lassen sich die wesentlichen Anteile wiedererkennen, sie begleiten uns Menschen zuverlässig. Die Stimmen können sehr verschiedene individuelle Anteile repräsentieren: Das kann der innere Richter sein, das Kind, der Antreiber, der beständige Beschwichtiger, der mutlose Nörgler und andere mehr.
Auch Marshall Rosenberg hat dieses Konzept der inneren Anteile in der Gewaltfreien Kommunikation aufgegriffen und zwei für ihn wesentliche Anteile herausgearbeitet. Er hat sie „Handlungsminister“ und „Bildungsminister“ genannt. Der Handlungsminister sorgt für schnelle Entscheidungen und achtet auf kurzfristiges Wohlergehen und die Bedürfniserfüllung „im Hier und Jetzt“. Der Bildungsminister möchte unsere mittel- bis langfristige Weiterentwicklung und unser Wachstum sicherstellen. Er erinnert uns häufig im Nachhinein an wichtige Bedürfnisse, die auf der Strecke geblieben sind und strebt manchmal unbequeme Veränderung und Anpassung an Notwendigkeiten an.
Beide Minister wollen auf ihre Weise zu unserem Leben beitragen. Beide sind wichtig, damit wir die Erfüllung unserer Bedürfnisse nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig sicherstellen können.
Haben Sie Lieblingsspeisen? Vermutlich könnten Sie davon für Ihren Genuss jeden Tag aufs Neue mehr essen, als sie tatsächlich Kalorien und Nährstoffe für Ihre Ernährung benötigen. Wenn Sie in Balance sind, wird der Handlungsminister mal für Sie entscheiden „ordentlich zuzuschlagen“ – weil es so lecker ist – und mal wird der Bildungsminister Sie davon abhalten – weil es in Regelmäßigkeit und über eine längere Periode für Sie nicht sinnvoll ist.
Wenn wir an den Erhalt unserer Erde denken und davon ausgehen, dass es das Mitwirken eines jeden Menschen benötigt, dann bedarf es aus unserer Sicht auch einer intensiven Auseinandersetzung mit diesen inneren Anteilen. Denn erst die liebevolle Kooperation der beiden Anteile wird nachhaltig dazu beitragen, dass wir Strategien wählen, die beiden Seiten entsprechen. Denn die Bedürfnisse, die der Bildungsminister mit seinen Strategievorstellungen im Blick behält, sind nicht unbedingt leicht vereinbar mit den Strategien des Handlungsministers, der eine sofortige Lösung der Bedürfnisse im Moment vertritt.
Ein Beispiel soll es verdeutlichen: Ich habe die Hände voll mit Bioabfällen und ich will sie schnell loswerden, so dass ich das Essen weiter zubereiten kann. Die Zeit drängt, da ich das Essen um zwölf Uhr auf dem Tisch stehen haben möchte. Doch es ist kein Beutel im Bioabfalleimer. Was nun? Die zusammengeklaubten Abfälle nochmal ablegen, Hände abspülen, Beutel aus der Schublade holen, Bioabfälle wieder zusammenklauben und erst dann in die Biotüte? Oder – meine Handlungsministerin plädiert für Leichtigkeit und Effizienz – per Fußschalter den Restmüllbehälter aufklappen und dort rein? Meine Bildungsministerin ruft dazwischen: „Hey, wir wollen doch den Müll trennen und unseren Minibeitrag leisten für die Umwelt.“
Wer wird sich nun durchsetzen? Für Olaf und mich war es im Training mit Marshall Rosenberg eine spannende Erkenntnis, dass es sich bei der Klärung dieser Fragen nicht um einen Kampf handelt; dass es nicht um Gewinnen und Verlieren geht. Es bedarf einer wirklichen Zusammenarbeit beider Anteile, damit sich sowohl kurzfristige und einfache Lösungen als auch langfristig nachhaltige Lösungen ergeben. Es bedarf der Kreativität, Strategien zu entdecken, die die Bedürfnisse beider Anteile erfüllen.
Meine spontane Lösung der Alltagssituation: Ich rufe nach meinem Sohn im Nebenzimmer. Er kommt und ich bitte ihn, schnell einen Beutel für mich einzulegen, damit ich die feuchten, klebrigen Abfälle nicht ablegen muss. Stattdessen holt er eine Schüssel aus der Schublade, hält sie mir hin und sagt: „Mama, so sparen wir eine Tüte ein.“
Mehr zur inneren Instanz von Handlungs- und Bildungsminister finden Sie bei Interesse hier: https://gewaltfrei.blog/2018/01/15/321-2018-unsportlich-wegen-gewaltfreier-kommunikation/
https://gewaltfrei.blog/2020/06/22/448-2020-geduld-haben/
Zum „Sofort-Üben“: Schauen Sie sich die ersten drei Videos an und beantworten für sich die erste Frage: Wenn unsere Erde eine Person wäre, wer wäre sie für Dich? Die Videoreihe finden Sie hier:
https://www.schule-netz-und-empathie.de/umweltprojekt/
(Und unsere Gedanken zu der Frage finden Sie am Ende der Mail.)
Wochenaufgabe: Wir wollen Sie anregen sich, mit den Fragen und den Videos über die kommenden 11 Tage zu beschäftigen. Wir haben selber gemerkt, dass jede Frage kostbar ist und die Gedanken der Jugendlichen uns nachdenklich machen und anregen. Unser Vorschlag: Schauen Sie sich heute die ersten drei Videos an, darin lernen Sie die Gruppe kennen und hören auch Antworten zur Frage „Wenn unsere Erde eine Person wäre, wer wäre sie für Dich?“.
Dann je nach Interesse jeden Tag ein weiteres Video. Beantworten Sie sich auch die darin gestellten Fragen.
Aktuelles
Weitere Seminare
03.07.2021 GfK-Tage in Erfurt 2 Tage
https://www.gfk-info.de/seminar/gfk-tage-in-erfurt-am-3-4-juli-2021-entwickle-dich-und-entwickle-die-welt/
17.07.2021 Einführungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena 2 Tage
09.10.2021 Vertiefungsseminar Gewaltfreie Kommunikation in Jena 2 Tage
24.10.2021 Bildungsurlaub Einführung GfK auf der Nordseeinsel Spiekeroog ausgebucht
14.11.2021 Bildungsurlaub Einführung GfK am Jadebusen bei Wilhelmshaven 5 Tage
Wir machen es: LeserInnen-Treffen an den Helfensteinen am 23. Juli 2021
Unser Coachingbrief erreicht inzwischen 2.000 aktive Leser; wir haben jetzt im 11. Jahr – letzte Woche – die 500. Ausgabe versendet. Mit Ihnen als Leserinnen und Lesern möchten wir das mit einem persönlichen Kennenlernen verbinden.
Wir denken seit längerem darüber nach, unsere Leser miteinander zu verknüpfen und jetzt ist es soweit:
Wer Gleichgesinnte und GFK-Interessierte kennenlernen möchte, kann dies mit uns an diesem magischen Ort tun. Das Gebiet der Helfensteine bei Zierenberg (20 Kilometer nord-westlich von Kassel) wurde bereits 500 v. Christus besiedelt und gilt als ein energetischer Kraftort. Historiker vermuten an dem Platz auch Reste einer keltischen Burg aus dem Hochmittelalter; etwa 12./13. Jahrhundert. Dazu noch liegt der Punkt geographisch ziemlich zentral in Deutschland; wir finden das ist ein passender Treffpunkt.
Wann: Freitag, den 23.07.2021 von 10.00 Uhr bis etwa 16.00 Uhr
(Am Freitag, weil es an den Wochenendtagen dort sehr viele Besucher gibt.)
Wo: Öffentlicher Parkplatz am Dörnberghaus, Auf dem Dörnberg 11, 34289 Zierenberg
Bitte folgendes mitbringen:
Camping-Geschirr (je nach Eigenbedarf, um Müll zu vermeiden)
Picknick-Decke oder Wander-Klappstuhl
Einen „Verköstigungs-Beitrag“ – Salat, Gemüse, Obst, Brot, Kuchen, Wasser, Kaffee, Tee…
Vielleicht werden wir Vielfalt genießen, vielleicht werden wir Spaß haben bei einem Vergleichsessen von diversen Kartoffelsalaten… („Schau‘n mer mal, dann sehn mer scho!“, sagte Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer in Bezug auf Dinge, die wir „ergebnisoffene Ungeplantheiten“ nennen würden.)
Das Programm
- 10.00 Uhr – Ankommen und Orientieren am Parkplatz
- 10.30 Uhr – 600-Meter-Spaziergang zu den Helfensteinen
- Danach zeitlich noch offen:
- Remembering (Ein Impuls zum „Sich-gemeinsam-erinnern“ an besonders wichtige Werte und Bedürfnisse und deren Bezug zur Gewaltfreien Kommunikation.)
- Vertiefendes Kennenlernen untereinander
- Empathie-Spaziergang (… lassen Sie sich überraschen.)
- Überraschungs-Picknick von mitgebrachten Getränken und Speisen
- Singen mit Dörthe (oder zuhören, oder auf eigene Faust die Gegend erkunden)
- Bei allem dabei: Austausch, Gespräche, Verbindung, Lachen, Freuen…
- Abschluss-Runde mit „Feiern & Bedauern“
Das Lesertreffen ist kostenfrei.
Bitte kurz schriftlich bei Anja Palitza anmelden, damit wir die Gruppengröße abschätzen können.
anja.palitza@t-online.de
Noch ein Hinweis:
Wer am Vorabend anreisen möchte – es gibt auf dem Dörnberg zwei Möglichkeiten; bitte nehmen Sie selbst Kontakt auf:
https://www.tagungshaus-lebensbogen.de/tagungshaus/uebernachten/uebernachten.html
http://www.helfensteine.de/index.html
Ausgebucht Hohgant im Sommer erleben
Da unsere Schneeschuhtour im Februar in der Schweiz nicht umsetzbar war, doch ein Jahr ohne Hohgant-Hütte bei uns zu schlimmen Entzugserscheinungen führen würde, haben wir den August-Termin geplant. Wir freuen uns schon riesig darauf. Es war schon immer ein Wunsch von uns, das Hohgant-Massiv mal im Sommer zu besteigen. Seien Sie dabei und verbinden Sie das Lernen Gewaltfreier Kommunikation mit Wandern in grandioser Kulisse im Naturpark Berner Oberland. Vom 10.-14. August 2021
https://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/m05_gewaltfrei_leben_hohgant_sommer.php
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Weiteres finden Sie auf unserer Website:
https://erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php
Es sind noch nicht alle Informationen zu den Seminaren aktualisiert; fragen Sie direkt bei uns nach, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.
Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
http://www.ab-ins-kloster.de
© Copyright Anja Palitza und Olaf Hartke
Unsere Gedanken:
Für mich, Anja, ist die Erde weiblich und ich sehe sie als eine Mutter, die ihren Kindern das Leben ermöglicht. Meine Geschwister sind die Pflanzen und Tiere. Die Mutter hat sie hervorgebracht und versorgt sie mit allem was Nötig ist. Ich erhalte Schutz und Freiraum zugleich. Ich kann mich entwickeln, bin verbunden und geborgen. Der Himmel ist für mich männlich und setze ich gedanklich mit dem Bild Vater gleich. Zusammen bilden sie eine Einheit und ich benötige beide für meine Existenz und als Bilder auch für mein Wohlbefinden.
Für mich, Olaf, ist die Erde unser Aller Zuhause und wenn sie eine Person wäre… Ein Bild von „Mutter Erde“ liegt da für mich nahe. Auf ihr/durch sie werden wir geboren, sie versorgt uns mit allem was wir brauchen. Sie ist geduldig, verzeiht uns viele Irrtümer im Umgang mit ihr. Sie erträgt still und anscheinend voller Liebe das Leid, das Kinder ihren Müttern manchmal machen. In meinem Bild von ihr als Person ist Mutter Erde in den letzten Jahrzehnten jedoch traurig schnell gealtert. Ich wünsche mir, dass wir als Weltbevölkerung nun endlich erwachsen werden und uns mehr um sie kümmern.