Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
das Beispiel des heutigen Coachingbriefes wurde uns von einem Leser gesendet, der einen Mutter-Kind-Dialog gehört hat, der ihn noch länger beschätigt hat.
Herzliche Grüße, diese Woche von uns beiden von der wunderschönen Insel Baltrum
Anja Palitza & Olaf Hartke
Thema: Eine Lanze für alle Gefühle brechen
Zitat: „Es gibt keine Grenzen. Weder für Gedanken, noch für Gefühle. Es ist die Angst, die immer Grenzen setzt.“ (Ingmar Bergman)
Beispiel:
Mutter: „Komm jetzt mit! Es muss doch endlich mal losgehen! Was soll denn das jetzt! Wir laufen nur bis da runter!“
Kind: Weint, möchte aus irgendeinem Grund nicht weg oder nicht laufen.
Mutter: „Ich kann Dich nicht den ganzen Weg tragen! Dann bleibst Du halt hier sitzen!“
Kind: Weint stärker, jetzt kaum noch zu bremsen.
Mutter: Wiederholt ihre Aussage: „Ja dann komm jetzt, sonst bleibst Du halt hier alleine.“
Pause.
Mutter: „Hand!“
Der Coachingbrief-Leser schreibt anschließend: „So, und jetzt zurück zu mir. Mich nimmt so etwas mit, mich macht so was fertig! Ich will am liebsten reagieren und eingreifen. Aber ich traue mich nicht, mich ungefragt in die Erziehung und Privatsphäre meiner Nachbarn einzumischen. Hinzu kommt, dass ich natürlich auch selbst Aufgaben habe, Dinge zu erledigen und Probleme zu lösen, die mich betreffen und vor denen ich ehrlicherweise gerne einmal flüchte.“
Information: Manche Situationen, in denen wir uns befinden, lösen intensive Gefühle aus. Das können angenehme Gefühle sein aber auch Gefühle, die wir nicht so gerne aushalten wollen. Doch jedes Gefühl sehen wir aus dem Blickwinkel der Gewaltfreien Kommunikation als bedeutsam an. Wir vergleichen Gefühle gern mit den Anzeigelämpchen im Armaturenbrett eines Autos. Sie zeigen uns an, dass alles in Ordnung ist oder sie geben uns einen Hinweis, dass Veränderungen notwendig werden.
So signalisiert uns z.B. das Gefühl von Freude, dass sich Bedürfnisse gerade erfüllen und Trauer zeigt uns, dass bestimmte Bedürfnisse zu kurz kommen. Somit gibt es für uns weder gute noch schlechte Gefühle, sondern ausschließlich Gefühle, die anzeigen, dass sich Bedürfnisse erfüllen und Gefühle, die anzeigen, dass sich Bedürfnisse nicht erfüllen. Gefühle wollen uns mobilisieren.
Wenn unser Körper das Bedürfnis nach Nahrung durch das eher „unangenehme“ Gefühl von Hunger anzeigt, dann ist es sinnvoll, dass sich das so unangenehm anfühlt. Würde sich Hunger gut anfühlen, dann würden wir glücklich verhungern. Der Druck, etwas zu verändern, entsteht mit der Wahrnehmung des unangenehmen Gefühls.
Insofern sagen wir auch: Nicht andere machen uns „schlechte“ Gefühle, sondern sie lösen sie lediglich aus. Doch wir bleiben verantwortlich für unsere Gefühle, denn ihre Ursache liegt in uns selbst. Sie haben mit uns zu tun und unseren erfüllten und unerfüllten Bedürfnissen.
Und wenn wir sie wahrnehmen, dann liegt es an uns, uns um Strategien zu kümmern, die die Bedürfnisse wieder in Erfüllung bringen. Indem wir selbst etwas tun oder andere einladen, zu unseren Bedürfnissen beizutragen.
Zum „Sofort-Üben“: Welche Gefühle vermuten Sie bei dem Kind, der Mutter und auch bei unserem Coachingbrief-Leser? Auf welche Bedürfnisse machen diese möglicherweise aufmerksam?
Wochenaufgabe: Wenn Sie an Haltestellen stehen, vor roten Ampeln warten oder abends im Bett liegen – spüren Sie einmal in sich hinein. Welche Gefühle zeigen sich gerade in Ihnen? Und wo in Ihrem Körper spüren Sie das Gefühl? Hat es eine Farbe oder gar einen Klang? Nehmen Sie sich Zeit für dieses Gefühl und fragen Sie sich einmal: Worauf will mich dieses Gefühl in dieser Situation aufmerksam machen? Welches Bedürfnis ist damit verbunden?
Aktuelles:
Für Schnell- oder Spätentschlossene: Noch zwei Plätze beim Einführungsseminar in Berlin vom 19.-21. Oktober 2018.
https://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/m03_einfuehrung_gfk_maisha.php
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Für mittelfristige Planer: Die Hohgant-Termine in 2019
22.-26.02.2019 – NEU – zum 10-jährigen Jubiläum auf der Hohgant-Hütte
Exklusiv für Paare – Die Schneeschuhwanderung mit Paar-Themen im GFK-Seminar
Kennen Sie diese Herausforderungen in der Partnerschaft?
- Das „Schmetterlinge-im-Bauch-Gefühl“ geht innerhalb von 6-12 Monaten nach dem ersten „Verliebtsein“ verloren.
- Die Partner entwickeln während ihrer Beziehung unterschiedliche Interessen und stellen die Weichen für veränderte Lebenswege.
- Berufliche Veränderungen, eigene Kinder und möglicherweise noch Wohneigentum sorgen für neue Herausforderungen.
- Zärtlichkeit und Sexualität bekommen für den Partner eine andere Bedeutung und einer von beiden „kommt zu kurz“.
- Konflikte lassen sich nur noch schwer oder gar nicht mehr klären und belasten die Partnerschaft dauerhaft.
- Im Spannnungsfeld zwischen den Konfliktthemen und den veränderten persönlichen Interessen gelingt die Kommunikation nicht mehr wie früher und die Gespräche werden kürzer und schwieriger.
https://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/m05_gewaltfrei_leben_hohgant_paare.php
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27.02.-03.03.2019 – Wie gewohnt in 10-jähriger Tradition auf der Hohgant-Hütte
Das Leben lieben lernen – Gewaltfrei leben – Die Schneeschuhwanderung für Einzelpersonen und Paare mit allgemeinen Lebens-Themen im GFK-Seminar
Zwei Dinge beschäftigen die meisten Menschen:
Wie kann ich sagen, was ich denke und mir gleichzeitig die Kooperation meines Gegenübers erhalten?
Wenn ich keinen Einfluss auf das Verhalten meines Gegenübers habe, wie kann es mir gelingen, mich selbst nicht zu ärgern?
https://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/m05_gewaltfrei_leben_hohgant.php
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Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
© Copyright Anja Palitza und Olaf Hartke
Unsere Vorschläge:
Mögliche Gefühle:
Kind: Verzweifelt, traurig, hilflos?
Mutter: Genervt, frustriert, hilflos, unruhig?
Coachingbriefleser: traurig, ohnmächtig, hilflos, ängstlich, unsicher, besorgt?
Mögliche Bedürfnisse:
Kind:
Traurig, weil es Verständnis braucht;
verzweifelt, weil es in seiner Not gesehen werden will;
hilflos, weil es keine Idee hat, es anders zu verdeutlichen
Mutter:
Genervt, weil sie ein Ziel verfolgt und es entspannt umsetzen möchte;
frustriert, weil sie Unterstützung und Verständnis braucht,
hilflos, weil sie nicht weiß, wie sie es schaffen kann und
unruhig, weil sie Verbindlich sein möchte in einer Terminzusage.
Coachingbrief-Leser:
Traurig, weil er möchte, dass sich Menschen achtsam und zugewandt begegnen;
ohnmächtig und hilflos, weil er wirksam sein möchte, Vertrauen braucht, dass es Wege für Veränderungen gibt und gleichzeitig nicht weiß, wie er grade dazu beitragen kann;
ängstlich, weil er die Beziehung und Harmonie in der Nachbarschaft untereinander erhalten möchte;
unsicher, wie er für seine Werte einstehen kann und gleichzeitig das Miteinander in seiner Qualität wahren kann
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