Liebe Leserin, lieber Leser,
wir haben in den vergangenen Wochen wieder einmal eine beträchtliche „Seminartage-Dichte“ erlebt. Wir haben große Freude daran und merken doch auch immer wieder, dass die Präsenz und das „sich einlassen“ auch Kräfte zehrt und wir freie Tage gut nutzen wollen.
Mit herzlichen Grüßen bei Kaffee und Kuchen aus Husum
Anja Palitza & Olaf Hartke
Thema: Eine Balance im Alltag schaffen
Zitat: „Ich sage oft, dass Liebe ein aus vier Buchstaben bestehendes Wort ist, das ZEIT geschrieben wird. Während unsere inneren Ressourcen grenzenlos sind, sind unsere Zeit und Energie begrenzt. Sie laufen aus.“ (Edith Eva Eger)
Beispiel: Paul ist mit einer Projektarbeit beschäftigt. Bis diese zum Abschluss kommt, sind noch zahlreiche Arbeitsstunden zu investieren. Paul merkt selbst, wie erschöpft er bereits ist.
Seine Freunde fragen immer seltener nach, wann er denn mal wieder Zeit habe und seine Freundin ist oft genervt, weil er inzwischen in einer gewissen Regelmäßigkeit anruft, um seine Verspätung anzukündigen.
Seine Arbeitszeit beträgt während einer Projektphase nicht selten 14 Stunden am Tag. Auch wenn er seine Tätigkeit gerne macht und mit Freude arbeitet, ist dies trotzdem nicht ausreichend, seinen „mentalen und physischen Akku“ gefüllt zu halten.
Ihm selbst fällt auf, dass er nicht mal mehr Freude an seinem geliebten Hobby Handball und der Turnierorganisation in seinem Verein hat. Jahrelang hat ihm das als Ausgleich vom stressigen Job geholfen – jetzt geht er den Aufgaben aus dem Weg und vermisst das Hobby.
(Paul heißt im wirklichen Leben anders, ist aber ein echter Mensch und aktueller Kunde und sein Beispiel steht hier stellvertretend für die Gruppe der Birgits, Petras, Hans und Franks, die wir mit ähnlichen Themen kennen.)
Information: Wie bei uns auch, gibt es im Leben vieler Menschen zahlreiche Aufgaben, denen sie sich zum Teil mit großer Freude und starker Leidenschaft widmen. Sie gehen oftmals ganz in dieser Tätigkeit auf. Das kann dazu führen, dass sie andere Lebensbereiche vernachlässigen, manchmal sogar für längere Zeitabschnitte wie Monate oder gar Jahre.
Wir schrieben in den Ausgaben 591 und 592 ausführlich über verschiedene Lebensbereiche und das es wichtig ist, eine Balance zwischen ihnen zu halten. (Link dazu sh. Wochenaufgabe)
Paul hat diese Coachingbriefe gelesen und uns daraufhin kontaktiert. Gleich im ersten Gesprächstermin erkannte er, dass sein Hobby in wesentlichen Aspekten keinen großen Unterschied zu seinem Job hat.
Ja, andere Menschen, anderen Themen, andere Orte, andere Gegenstände – doch die Aufgaben ähneln sich: Kontakte zu Menschen mit Fragen, Sachverhalte verdeutlichen, Entscheidungen erklären, Lösungen für Engpässe suchen, Tabellen mit Daten füllen.
Dass dieses Hobby Pauls Akku füllt, ist ein Irrtum, den viele andere Menschen auch haben, ohne ihn zu bemerken.
Gefühle, die darauf aufmerksam machen, dass das geliebte Hobby vielleicht nicht wirklich ein Ausgleich ist, stellen sich irgendwann ein und sind vielfältig. Eine zunehmende Gereiztheit, Verspannung, Konzentrationsverlust und Müdigkeit bis hin zu einer Erschöpfung können darauf hinweisen, dass man trotz „Ausgleichs- und Erholungszeiten“ nicht wirklich ausgeruht ist.
Das Bedürfnis nach Balance in den Lebensbereichen bedeutet, dass man versucht, ein Gleichgewicht zwischen verschiedenen Aspekten seines Lebens zu finden. Die Notwendigkeit des Gleichgewichts ist ein grundlegender Aspekt der menschlichen Natur – insbesondere das Gleichgewicht zwischen Aktivität und Erholung.
Hobbies, die wir als Erholung ansehen, sind oft nur ein „Tätigsein“ auf einer privaten Ebene.
Um wirklich die Balance zwischen den Lebensbereichen halten zu können, ist es nicht nur wichtig, neben der Arbeit auch seine Freizeit attraktiv zu gestalten, sondern auch ein Gleichgewicht zwischen mentaler und körperlicher Aktivität und den nötigen mentalen und körperlichen Ruhepausen zu haben.
Wichtig ist auch die Balance zwischen Entspannung und Anspannung, die Balance zwischen Fremdfürsorge und Selbstfürsorge, sowie die Balance von Aktivität und Ruhe.
Der Hirnforscher Gerald Hüther sagte in einem Vortrag, anlässlich des Thüringer GFK-Tages, das die Bedürfnisse der Menschen zwar vielfältig seien, man sie jedoch auch auf zwei grundlegende polare Bedürfnisse reduzieren könne, die wir Menschen schon im Mutterleib ausbilden:
Das Bedürfnis nach Sicherheit einerseits (im Sinne von körperlichem Schutz, Geborgen-sein Nahrungsversorgung, Schlaf, Ruhe) und Wachstum andererseits (Lernen, Entdecken, Bewegung, Weiterentwicklung, über sich hinauswachsen).
Sofort-Üben: Wenn Sie arbeiten, Kinder, eine Beziehung haben, ehrenamtlich tätig sind, sich um den Haushalt kümmern und/oder sich um einen Menschen mit medizinisch besonderen Bedürfnissen kümmern – wie strukturieren Sie Ihre Zeit, damit Sie sich nicht selbst vernachlässigen? (Unsere Gedanken dazu finden Sie am Ende des Coachingbriefes.)
Wochenaufgabe: Vielleicht möchten Sie die beiden Ausgaben zu den Lebensbereichen nochmal nachlesen und sich vertiefende Gedanken dazu machen.
Zeit für Wesentliches Teil 1:
Zeit für Wesentliches Teil 2:
Aktuelles
Kloster-Auszeit für Unternehmer-Paare Gratis-Workshop als Kennenlern-Angebot
Diese Planungszeit im Kloster ist für Unternehmerpaare viermal im Jahr eine bewährte Vorbereitungszeit, um entspannt und ausgerichtet alte und neue Ziele anzugehen – berufliche und private. Denn lediglich wirtschaftlicher Erfolg als UnternehmerIn reicht für ein glückliches Leben nicht aus. Wir brauchen Erfreuliches auf mehreren Ebenen, denn es geht im Leben auch um partnerschaftliche, gesundheitliche und familiäre Erfolge.
Kennenlern-Angebot: Interessierte Paare, die als Selbständige miteinander arbeiten, laden wir ein, einmal in die bestehende Gruppe „hineinzuschnuppern“.
Nächste Termine: 15./16. Juni 2023 (2 Tage) und 14./15. September (1 1/2 Tage)
Mehr Informationen hier
Gratis-Webinar Tragfähige Team-Entscheidungen treffen
Möchten Sie eine Methodik für Gruppen-Entscheidungen kennenlernen, die zu gemeinsamen Entscheidungen mit großer Tragfähigkeit führt? Wir stellen Ihnen das Modell „Systemisches Konsensieren (SK)“ an drei verschiedenen Praxisbeispielen vor.
Gemeinsames Webinar mit SK-Moderator Alexio Schulze-Castro und uns
Nächste Termine:
19.07.2023 von 20-21 Uhr
07.08.2023 von 09-10 Uhr
Anmeldung und zusätzliche Infos:
Neue Podcast-Aufnahme zum Thema „Systemisches Konsensieren“
von und mit Peter Schmid, Alexio Schulze-Castro und uns
GFK-Tage in Thüringen vom 06.10-08.10.2023
Die Anmeldung ist ab sofort möglich unter:
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Seminare 2023
22.05.2023 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ in Dießen am Ammersee (5 Tage)
16.06.2023 Auszeit im Kloster für Unternehmer-Paare (2 Tage mit Vorabendanreise und Film)
28.06.2023 Auszeit für Paare im Knaubenhof im Altmühltal (5 Tage)
25.08.2023 „Wandeltage unendlich“ – Fortsetzung des Jahreskurses im Kloster Hünfeld (3 Tage, nur für ehemalige Teilnehmende der bisherigen Jahresgruppen)
15.09.2023 Auszeit im Kloster für Unternehmer-Paare (1 Tag mit Vorabendanreise)
26.09.2023 Gruppenentscheidungen treffen mit Systemischen Konsensieren (3 Tage)
06.10.2023 Wandeltage 2023 – Jahresgruppe Online –(6 Module à 3 Tage)
15.10.2023 Ein Führungskräftetraining auf Basis GfK auf Baltrum (5 Tage)
23.10.2023 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Spiekeroog (5 Tage)
09.11.2023 Trainer(Innen)-Ausbildung Online (4 Module, 20 Tage, Trainerteam)
08.12.2023 Auszeit im Kloster für Unternehmer-Paare (2 Tage mit Vorabendanreise und Film)
10.12.2023 Bildungsurlaub „Einführung GfK“ am Jadebusen im Kunze-Hof (5 Tage)
15.12.2023 NEU GFK-Übungsseminar-Seminar Kunze-Hof am Jadebusen (2 Tage)
Weiteres finden Sie auf unserer Website:
Es sind noch nicht alle Informationen zu den Seminaren aktualisiert; fragen Sie direkt bei uns nach, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.
Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
http://www.ab-ins-kloster.de
© Copyright Anja Palitza & Olaf Hartke
Unser Vorschlag zur „Sofort-Übung“
Wie strukturieren wir unsere Zeit, damit wir uns nicht selbst vernachlässigen?
Wir sagen schon mal dazu, dass wir nicht als wirkliches „praktisches Vorbild“ voran gehen können. 😊
Bei diesem Thema haben wir auch noch Entwicklungspotenzial. Wir sind ganz gut darin, lange viel Energie aufzubringen, um etwas zu erreichen, zu bewegen und auch abzuschließen. Die Balance zu halten, gelingt uns auch nur mit großer Achtsamkeit und phasenweise bemerken wir auch erst an eigener Müdigkeit und Erschöpfung, dass unser Akku nicht mehr ganz voll ist.
Anja: Ich gehe/laufe/jogge seit 1½ Jahre 10 Kilometer am Tag. Es ist inzwischen meine „heilige Zeit“, in der ich manchmal mit Freunden telefoniere, manchmal Seminarmitschnitte höre oder so manches Mal einfach nur den Vögeln lausche, ganz bewusst atme und die Natur in Dankbarkeit bewundere. Mit diesem Vorsatz, der mich auch in Disziplin fordert, schaffe ich mir jedoch täglich eine Auszeit von 1 ½ bis 2 Stunden nach einem Seminar oder auch während eines langen Bürotages. Ich gehe die 10 Kilometer nicht in einem Stück, sondern ich verteile sie auf den Tag. So habe ich mehrere kurze und auch öfters eine längere Auszeit am Tag.
Olaf: Neben der Seminartätigkeit achte ich darauf, umfangreiche Aufgaben in kleine Teilschritte zu zerlegen und nehme mir dann die Abarbeitung dieser Teilaufgaben mit Pausen vor. In Seminarpausen und am Ende eines Seminartages arbeite ich gar nicht oder nur wenig. Meine gesplitteten Aufgaben arbeite ich an Bürotagen in Blöcken von 1 ½ Stunden ab; unterbrochen von vier Esspausen und etwa acht Trinkpausen, die auch meine Flüssigkeitsaufnahme von 2-3 Litern Wasser oder Tee am Tag sicherstellen. Währenddessen höre ich gern Musik, lerne Italienisch oder lese etwas „nicht-fachliches“. Ich achte auch auf einen arbeitsfreien Tag pro Woche, ein langes Wochenende im Monat und einen Urlaub pro Quartal.