583/2023 Wir sind alle von Held*innen umgeben

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

sind Sie auch eine Heldin oder ein Held? Ja? Nein? Was denken Sie, was Sie zum Helden, zur Heldin macht?

Wir haben am Wochenende darüber sinniert, diskutiert und nun auch heldenhaft geschrieben. 

Herzliche Grüße aus Jena und Bielefeld
Anja Palitza & Olaf Hartke

Thema: Wir sind alle von Held*innen umgeben

Zitat: „Der Alltag der meisten Menschen ist ein stilles Heldentum in Raten.“ (Anna Magnani)

 „Die wahren Helden findet man im Alltag. Man muss sie nur sehen wollen.“ (Klaus Seibold)

Beispiel: Ein Trainerkollege erzählte uns kürzlich, dass er es genießt, wenn er eine knifflige Aufgabe gelöst hat und seine Frau zu ihm mit Dankbarkeit und Erleichterung in der Stimme sagt: „Danke Dir… Du bist mein kleiner Held.“

Er berichtete mit einem Schmunzeln im Gesicht, dass er das „klein“ gar nicht hört. Denn es erfüllt ihm schon das Bedürfnis für jemanden ein Held gewesen zu sein – egal ob klein oder groß.

Information: Wenn man Gewaltfreie Kommunikation kennt, so könnte man sich fragen, ob denn „ein Held, eine Heldin zu sein“, überhaupt ein Bedürfnis ist. Die Frage liegt nah, denn das Wort findet sich auf keiner klassischen Bedürfnisliste. Doch wollen wir nicht alle irgendwie Held*innen sein?

Wenn man die GFK-Definition für ein „Bedürfnis“ zu Rate zieht, dann entdeckt man: Ein Bedürfnis ist alles, was Menschen wichtig ist oder am Herzen liegt – auf einer abstrakten und universellen Ebene, unabhängig von Zeiten, Orten und Personen.

Ein/e Held*in sein zu wollen ist demnach abstrakt (man kann es nicht tun oder anfassen) und universell (in verschiedensten Kontexten bedeutsam und übertragbar) und unabhängig von Zeiten, Orten und Personen.

Olaf und ich haben uns im Nachhinein darüber ausgetauscht, was sich für uns hinter dem Ausdruck „Ich will ein/e Held*in sein.“, verbirgt. Als wir uns diese Frage gestellt haben, schmökerten wir nebenbei auch – unter anderem im Zimbardo (Standardwerk Psychologie-Studium, 21. Auflage inzwischen) und interessanterweise entdecken wir zufällig in einem anderen Buch ein Vorwort von Philip Zimbardo, in dem er schreibt:

„Heldentum ist vielmehr eine Geisteshaltung oder ein Akkumulieren unserer persönlichen und sozialen Gewohnheiten. Es ist eine Art zu sein. Und es ist eine besondere Art, uns zu sehen. Um ein Held zu sein, ist es notwendig, an wichtigen Kreuzungspunkten unseres Lebens aktiv den Versuch zu unternehmen, Ungerechtigkeiten zu thematisieren oder einen positiven Wandel auf der Welt herbeizuführen. Um ein Held zu sein, bedarf es großen, moralischen Mutes. Und in jedem von uns wohnt ein Held, der nur darauf wartet in Aktion zu treten. Wir sind alle „Helden in Ausbildung“. Unsere Ausbildung zum Helden ist das Leben, sind die täglichen Begebenheiten, die es uns ermöglichen, das zu tun, was einen Helden ausmacht: täglich gute Taten vollbringen; Mitgefühl ausstrahlen, was mit Selbstmitgefühl beginnt; das Beste aus anderen und aus uns herausholen; Liebe bewahren, auch in unseren schwierigsten Beziehungen; die Kraft unserer mentalen Freiheit loben und ausüben.“

Wir bleiben an dem Satz hängen: „Wir sind alle ‚Helden in Ausbildung‘.“ Und das impliziert für uns: Wir sind bereits alle Held*innen.Uns fallen jetzt Menschen ein, die sagen würden: „Ich bin kein/e Held*in.“ Es sind Menschen, die das Heldentum auf ein Podest stellen und es nur Menschen zusprechen, die etwas ganz Außergewöhnliches geleistet haben. Diese Sichtweise schmerzt uns. Denn das „Held*in-sein“ ist für uns kein erreichter Zustand, kein Ergebnis. Denn dann wären wir gedanklich fokussiert auf die Bewertung des Ergebnisses einer Strategie. In der Bewertungs-Haltung wird das Ergebnis nach der Erstellung eingestuft in Kategorien wie beispielsweise „unbedeutsam, normal oder außergewöhnlich“.

Doch wir können uns von solchen Bewertungen lösen. Wir können einen Schritt darüber hinaus machen und uns alle als Held*innen begreifen, indem wir uns der tieferliegenden Bedürfnisse bewusst werden, die hinter dem Wunsch ein Held, eine Heldin zu sein liegen. Wenn wir diese Bedürfnisse entdeckt haben, können wir uns zwei Fragen stellen:

  1. Was tue ich, um mir dieses Bedürfnis zu erfüllen?
  2. Wie geht es mir damit, wenn ich es angehe es zu tun und während ich es tue?

Fühlt es sich leicht und locker an, dann würden wir uns dafür keine Heldenhaftigkeit zuschreiben. Doch sobald wir bemerken, dass da auch Ängste, Sorgen oder Zweifel sind und wir auch mit diesen Gefühlen weitergehen, dann finden wir das heldenhaft.

„Es ist nicht der mutig, der keine Angst hat, sondern der, der seine Angst überwindet.“ (Mahátma Gándhí)

In diesem Sinne bedarf es keiner Bewertung, „wie groß und wichtig und damit heldenhaft“ das Ergebnis ist, sondern Heldenhaftigkeit stellt sich dann ein, wenn sich jemand dieses Bedürfnis erfüllt (…eine Strategie ausübt), obwohl es dabei auch eine Angst, eine Unsicherheit oder ein Zweifeln geben kann und die Bedürfnisse anderer berücksichtigt.

Sofort-Üben: Was verbergen sich für Sie für mögliche Bedürfnisse hinter dem Ausdruck: „Ich will ein/e Held*in sein.“ (Unsere Gedanken dazu finden Sie am Ende des Coachingbriefes.)

Wochenaufgabe: Und nehmen Sie folgende Frage mit in die Woche: Was tun Sie bereits, dass sich diese Bedürfnisse erfüllen? Was setzen Sie schon um? Machen Sie sich bewusst, dass Sie sich jeden Tag immer und immer wieder diese Bedürfnisse erfüllen und fragen Sie sich auch: „Was würde ich noch gerne tun – traue mich aber eventuell noch nicht? Und – welche Schritte sind mit der Angst oder Unsicherheit machbar?

Aktuelles

TrainerInnen-Ausbildung Gewaltfreie Kommunikation Start am 14.02.2023
Sie sind begeistert davon, welche positiven Veränderungen mit der Gewaltfreien Kommunikation möglich werden und tragen die Vision im Herzen, die Methode als TrainerIn an andere weiterzugeben oder sich innerbetrieblich für mehr Klarheit und Verständnis einzusetzen? Bereiten Sie sich mit uns und drei weiteren Trainern darauf vor:

www.ktraining.org


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Seminare 2023

14.02.2023  Trainer(Innen)-Ausbildung Präsenz – Modul 1
21.02.2023  Schneeschuh-Tour zur Hohgant-Hütte für Einzelteilnehmer und Paare
26.02.2023  Schneeschuh-Tour zur Hohgant-Hütte nur für Paare (Warteliste)
17.03.2023  Auszeit im Kloster für Unternehmer-Paare (1 Tag mit Vorabendanreise)
16.04.2023  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Baltrum (5 Tage
06.05.2023  Wandeltage 2023 Jahresgruppe Präsenz –(6 Module à 3 Tage))
22.05.2023  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ in Dießen am Ammersee (5 Tage)
02.06.2023  NEU GFK-Vertiefung II – Übungsseminar mit neuen Inhalten (3 Tage)
16.06.2023  Auszeit im Kloster für Unternehmer-Paare (2 Tage mit Vorabendanreise und Film)
28.06.2023  Auszeit für Paare im Knaubenhof im Altmühltal (5 Tage)
25.08.2023  Wandeltage-Vertiefung Fortführung des Jahreskurses im Kloster Hünfeld (3 Tage)
15.09.2023  Auszeit im Kloster für Unternehmer-Paare (1 Tag mit Vorabendanreise)
26.09.2023  Gruppenentscheidungen treffen mit Systemischen Konsensieren (3 Tage)
06.10.2023  Wandeltage 2023 Jahresgruppe Online –(6 Module à 3 Tage))
15.10.2023  Ein Führungskräftetraining auf Basis GfK auf Baltrum (5 Tage)
23.10.2023  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Spiekeroog (5 Tage)
09.11.2023  Trainer(Innen)-Ausbildung Online (4 Module, 20 Tage, Trainerteam)
08.12.2023  Auszeit im Kloster für Unternehmer-Paare (2 Tage mit Vorabendanreise und Film)
10.12.2023  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ am Jadebusen im Kunze-Hof (5 Tage)
15.12.2023  NEU GFK-Übungsseminar-Seminar Kunze-Hof am Jadebusen (2 Tage)

Weiteres finden Sie auf unserer Website:
https://erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php

Es sind noch nicht alle Informationen zu den Seminaren aktualisiert; fragen Sie direkt bei uns nach, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.


Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
http://www.ab-ins-kloster.de
© Copyright Anja Palitza & Olaf Hartke

Unsere Gedanken zum Sofort-Üben:

Welche Bedürfnisse verbergen sich für uns hinter dem Ausdruck: „Ich will ein/e Held*in sein!“?

Für uns ist es der Wunsch, dass das eigene Tun eine Bedeutsamkeit für andere Menschen hat. Wir wünschen uns, dass das, was wir tun für jemanden wichtig ist. Das unser Handeln und damit auch unser Sein für jemanden Bedeutung und Sinn ergibt. Das wir zu den Bedürfnissen anderer beitragen.

Doch nicht nur für andere vor allem für uns selbst. Unser Handeln soll auch für uns selbst Bedeutung haben.

Noch ein wenig tiefergehend, merken wir bei der Beantwortung der Frage: Wir möchten mit unserem Sein und Tun etwas bewirken, dass wir zum Leben anderer beitragen und für sie einen spürbaren Unterschied herbeiführen – dass wir wirksam sind. Das wir uns für Werte, die uns wichtig sind, einsetzen und dafür einstehen. Das wir uns selbst ernst nehmen und unseren Werten treu bleiben. Dazu gehört unter Umständen, die Angst und Unsicherheit zu überwinden und wenn das nicht geht, auch mit diesen Gefühlen ins Handeln zu kommen.

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