443/2020 Gefühle verändern durch Aufmerksamkeits-Umfokussierung

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

in der vergangenen Woche empfahlen wir Ihnen die Lektüre eines Essays des Amerikaners Charles Eisenstein.
https://gewaltfrei.blog/2020/05/11/442-2020-the-coronation-oder-die-kroenung/

Uns selbst hat der Inhalt weiterhin beschäftigt, insbesondere die Gedanken und Fragen zur persönlichen und individuellen Mitverantwortung für gesellschaftlichen Wandel – wenn man denn an ihm interessiert ist. Weitermachen wie bislang ist ja auch eine Möglichkeit.

Eine Frage, die uns immer wieder beschäftigt und gerade wieder sehr lebendig ist:
„Was können und wollen wir aktiv zu aus unserer Sicht sinnvollen gesellschaftlichen Veränderungen beitragen?“

Ja…, das arbeitet irgendwie in uns. Hat aber nur indirekt mit dem heutigen Thema zu tun.

Indirekt insofern, als Gedanken zu Veränderung ja ein „Sehnen nach…“ beinhalten und das heutige Thema eher ein „Dankbar sein für…“ beleuchtet.

Mehr dazu im Folgenden.

Herzliche Grüße, heute von uns beiden aus Bielefeld
Anja Palitza & Olaf Hartke

 

Thema: Gefühle verändern durch Aufmerksamkeits-Umfokussierung

Zitat: „Dankbarkeit ist Wertschätzung für das, was man hat – statt ständig daran zu denken, was man nicht hat.“ (Unbekannt, gefunden in unserer Zitatebox)

Beispiel: Heute Morgen bin ich (Olaf) wieder zufällig in die Radio-Morgenandacht des WDR „hineingeraten“. Beim Zuhören stelle fest: „Wow, das wäre ja völlig unbemerkt an Dir vorübergegangen.“

Und ich habe mich einen Moment mit der Frage beschäftigt, was diese Tatsache, über die da berichtet wurde, für mich bedeutet. Ich habe intensiv wahrgenommen, wie sehr diese Tatsache, die mir seit langem überhaupt nicht mehr präsent war – weil ich gedanklich ständig mit der Gegenrichtung „ zur Veränderung beitragen“ beschäftigt bin – mich auch eine ganze Reihe erfüllter Bedürfnisse spüren ließ und ich nach wenigen Minuten in der Resonanz mit diesem Thema und meinen Bedürfnissen spürte – „Ich bin sehr dankbar für diese Tatsache. Mehr noch – ich bin grad glücklich.“

Information: Beim Ansehen von Fernsehreportagen, beim Hören der Radionachrichten, beim Lesen der Zeitung und insbesondere beim Beobachten der eigenen Umwelt nehmen wir Dinge wahr, von denen wir denken: „Das könnte doch anders und schöner sein.“

„Schöner“, im Sinne von mehr erfüllten Bedürfnissen bei den beteiligten Menschen. Und schnell sind wir in Gedanken bei den Fragen, was konkret notwendig wäre, etwas zu verändern. Wir fokussieren unsere Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung, nutzen das geistige Potenzial zur Suche nach Antworten auf komplexe Fragestellungen.

Was wir – und vermutlich auch alle anderen Menschen – dann weniger wahrnehmen, ist das, was wir bereits haben und auch welche Bedürfnisse das Vorhandene in dem Moment ganz unbemerkt erfüllt. Die Fokussierung auf Dinge, die man gern anders hätte, lassen die Dinge, die man hat – und die sogar zum persönlichen Glück beitragen – manchmal „im Schatten stehen“.

Und wenn der Wunsch nach Veränderung eine Ungeduld mit sich bringt, eine permanente Auseinandersetzung mit noch zu erledigenden Aufgaben und ein Unwohlsein damit, dass „es“ noch nicht erreicht ist, dann kann es sinnvoll sein, sich zwischendurch mal wieder auf das zu besinnen, was schon da ist, aber gerade nicht so intensiv wahrgenommen wurde.

Ach so – ich habe noch gar nicht geschrieben, was es im WDR-Radio in der heutigen Morgenandacht zu hören gab…
(Inzwischen ist es die von Montag.)

„Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg mit all dem Schrecken, den er gebracht hat. Seitdem können wir in unserem Land in Frieden leben. 75 Jahre, das ist im Blick auf die Weltgeschichte nur ein kurzer Augenblick. Und doch ist es die längste ununterbrochene Friedenszeit, die unser Land und Teile Europas in ihrer Geschichte je erlebt haben. Dafür bin ich dankbar.“
(Landessuperintendent Dietmar Arends, Detmold)

Vielleicht möchten Sie den kompletten Beitrag hören (3 ½ Minuten):
https://www.kirche-im-wdr.de/nix/de/nc/startseite/programuid/wege-des-friedens-1/formatstation/wdr4/

Der Beitrag fokussiert nicht nur die Wahrnehmung um, er erinnert auch daran, dass Geduld und Beharrlichkeit oft Voraussetzungen für Wandel sind. Und nicht nur für gesellschaftlichen Wandel, sondern genauso für persönliche Veränderung.
(Erfreut denke ich gerade an den Titel unserer GFK-Jahresgruppe: Wandeltage www.wandeltage.de)

Fazit: Veränderungen sind aufgrund der Komplexität der Umstände manchmal Prozesse, die länger dauern, als man es gern hätte – und dann kann zwischendurch ein Blick auf bereits vorhandene und erfüllende Dinge gut tun.

Wochenaufgabe: Corona. Es gibt Menschen, da reicht die Erwähnung dieses Begriffes aus und sie spüren eine Ungeduld und ein Genervtsein über die Umstände. Die folgende Übung kann helfen, sich selbst und auch andere daran zu erinnern, was noch so alles da ist.

Viele GFK-Lernende etablieren in der Familie, im Verein und sogar am Arbeitsplatz als Abschluss für bestimmte Zusammenkünfte (Abendessen, Monatstreffen, Gruppen-Meeting…) eine Austausch-Runde, die wir „Feiern und Bedauern“ nennen.

Was passiert da?
Die Teilnehmer der Runde besinnen sich kurz und reflektieren still für sich selbst, was am jeweiligen Tag (in einer bestimmten Periode) geschehen ist, das ihnen gefallen hat. Oder – um es im Rahmen des „GFK-Sprachgebrauchs“ auszudrücken – was ihnen Bedürfnisse erfüllt hat. Und auch, welche Bedürfnisse durch andere Vorkommnisse oder Umstände in „Nicht-Erfüllung“ geraten sind oder nach wie vor unerfüllt geblieben sind.

Was macht man konkret?
Nach dem stillen Reflektieren teilen diejenigen die das möchten, der Gruppe mit, welche Bedürfnisse sich erfüllt haben und welche unerfüllt blieben. Es wird gemeinsam „gefeiert“, was man gerade als Bereicherung in seinem Leben empfindet und man „bedauert“, was man nicht so gerne hatte. Die Gruppe hört zu, kommentiert nicht, fragt nicht nach und gibt keine Ratschläge. Ein Raum, in dem jeder der mag, ausdrücken kann, was ihn gerade beschäftigt, ohne unterbrochen zu werden.

Wozu dient das?
Einmal der oben beschriebenen „Umfokussierung“ in Zeiten, die man als schwierig erlebt und zum Anderen dient es auch einem vertieften Kennenlernen in der jeweiligen Runde. Die praktische Umsetzung dessen, was meine Großmutter häufig sagte: „Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude.“

Aktuelles:

Hier eine Übersicht der kommenden Webinare:
https://www.edudip.market/academy/hartke

Kostenfreie Live-Webinare zum Kennenlernen (45 min.)

Vier Fallen der Kommunikation und wie Gewaltfreie Kommunikation sie vermeiden hilft
Termine, Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/339668

Gewaltfreie Kommunikation – Um was geht es denn dabei?
Termine, Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/339660

Live-Webinare zum Wissen vertiefen und Anwendung üben (60 min.)

Besuchen Sie diese 60-minütigen Webinare, wenn Sie nicht nur einen ersten Eindruck von Gewaltfreier Kommunikation gewinnen möchten, sondern sich intensiver mit dem Modell auseinandersetzen und Anwendungs-Fähigkeiten erwerben möchten.
(10,- € pro 60-Minuten-Webinar, einzeln buchbar)

A – Einführungs-Reihe Gewaltfreie Kommunikation (6 Module)
Sie erhalten ein breiteres Wissen über die Grundlagen Gewaltfreier Kommunikation und haben auch die Möglichkeit, die Fähigkeiten in den sechs Bereichen kurz zu üben und eigene Beispiele einzubringen.

B – Vertiefungs-Webinare…
basieren auf den Grundlagen und sind speziellen Aspekten der Gewaltfreien Kommunikation gewidmet. Sie bieten Ihnen auch Gelegenheiten für Fragen und eigene Beispiele.

C – Übungs-Webinare…
sind begrenzt auf wenige Teilnehmer und haben keine festgelegten Inhalte. Sie sind Raum für persönliche Fragen und Beispiele und bieten regelmäßige Gelegenheiten zum Üben. Theorie nur dort, wo es zum Verständnis der individuellen Beispiele nötig ist. Fokus auf Anwendung im privaten und beruflichen Alltag.

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Angebote zu  A   –   Einführungs-Reihe

Eine Kurz-Einführung oder auch geeignet als eine Erinnerung an bekannte Inhalte in 6 einzeln buchbaren Modulen über einen Zeitraum 4-6 Wochen.

Grundannahmen der Gewaltfreien Kommunikation als Beziehung-Grundlage
Termine, Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/358532

Frustrierende „Ja, aber…“-Diskussionen in sachliche Beobachtungen zurückführen
Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/359050

Gefühle verstehen und als Richtungsgeber nutzen
Termine, Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/359092

Bedürfnisse als gemeinsame Basis im Miteinander entdecken
Termine, Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/359096

Statt frommer Wünsche erfolgversprechende Bitten äußern
Termine, Info und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/359098

Zusammenfassung, zweierlei Ohren und Weiteres
Termine, Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/359100

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Angebote zu  B   –   Vertiefungs-Webinare

Vertiefungs-Webinare zu speziellen Aspekten der Gewaltfreien Kommunikation bauen auf den Grundlagen auf und verdeutlichen Ihnen die Anwendung Gewaltfreier Kommunikation in herausfordernden oder belastenden Situationen. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt, es gibt Übungsgelegenheiten und Raum für eigene Beispiele.

NEU
Wut und Ärger in konstruktive Lösungsenergie verwandeln
Termine, Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/363404

Weitere Themen sind in Vorbereitung.

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Angebote zu  C   –   Übungs-Webinare

Übungs-Webinare beinhalten wenig Theorie – lediglich zum Verständnis und zur Klärung der Ursachen der eingebrachten Beispiele bauen wir spontan kurze Informationseinheiten ein. Die Webinare bieten Raum für persönliche Fragen, eigene Beispiele und Gelegenheit, die praktische Anwendung zu trainieren.

Praxis: Gewaltfreie Kommunikation üben, üben, üben…
Termine, Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/359106

Konflikte klären mit Gewaltfreier Kommunikation
Termine, Infos und Anmeldung: https://www.edudip.market/w/357744

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Herausgeber:
Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
on: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
http://www.ab-ins-kloster.de
© Copyright Anja Palitza und Olaf Hartke

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