340/2018 Wenn ich nur mich verändere…

Liebe Leserin und lieber Leser,

hier ist der Coachingbrief für diese Woche.

Herzliche Grüße von uns beiden, diese Woche aus Jena
Anja Palitza & Olaf Hartke

 

Thema: Wenn ich nur mich verändere…

Zitat: „Ich begreife es einerseits als unsere Aufgabe, uns selbst und unser persönliches Umfeld von der Gewalt in unserer Sprache und in unserem Denken zu befreien. Und andererseits ist es unsere Aufgabe, die Machtstrukturen zu verändern, die uns überhaupt erst so konditioniert haben und die immerfort das Unglück produzieren, das wir bekämpfen.“ (Marshall B. Rosenberg)

Beispiel: Eine Teilnehmerin aus einem Seminar resümierte am Ende folgendes: „Wenn viele Menschen die Gewaltfreie Kommunikation kennenlernen und in ihrem Umfeld umsetzen, dann wird sich unsere Welt verändern.“

Information: Wenn wir Veränderungen in sozialen Strukturen anstreben, dann reicht es nicht aus, wenn wir allein auf der symptomatischen Ebene agieren und uns überlegen, wie wir mit den Symptomen, die in bestimmten Situationen auftreten, umgehen können. Eine Geschichte von Marshall Rosenberg verdeutlicht diesen Aspekt für uns sehr deutlich:

„Stellen Sie sich vor, Sie kommen an einem Fluss vorbei und sehen ein Baby im Wasser treiben, das gegen das Ertrinken kämpft. Selbstverständlich springen Sie in das Wasser und retten das Kind. Kaum haben Sie es aus dem Wasser gezogen, sehen Sie zwei weitere Babys im Fluss. Also springen Sie wieder rein und ziehen auch diese beiden aus dem Wasser. Dann tauchen plötzlich noch mehr – drei, vier, fünf Babys im Wasser auf. Sie haben Glück und treffen jemanden am Ufer, den Sie um Hilfe bitten können. Wann hören Sie auf, die Babys aus dem Wasser zu ziehen und gehen flussaufwärts, um nachzusehen, wer eigentlich die Babys ins Wasser wirft?“

Wir schätzen es sehr, wenn Menschen sagen, sie möchten die Gewaltfreie Kommunikation in ihrem Leben und in ihrem Umfeld umsetzen. Und genauso sinnvoll ist aus unserer Sicht, dass es auch Menschen gibt, die sich für strukturelle Veränderungen einsetzen, so dass die ungewollten Symptome überhaupt nicht mehr auftreten können.

Dabei halten wir es für wichtig, dass diese Menschen diese Arbeit mit einer veränderten Haltung beginnen, so dass ihre Arbeit nicht aus der gleichen Energie getragen ist, wie die Strukturen, die Gewalt hervorbringen. Und dazu ist zuvor die Arbeit an sich selbst sinnvoll. Zum Beispiel ist es hilfreich, eigene Feindbilder, die man möglicherweise von Menschen in bestimmten Positionen hat, aufzulösen, bevor man mit ihnen ins Gespräch geht.

Zur Wichtigkeit des Unterschiedes zwischen der Arbeit an Symptomen und der Veränderung der Struktur berichtete Marshall in einem seiner Seminare folgendes:

Ein Team von Mitarbeitern hatte einen Chef, der immer wieder Entscheidungen traf, deren Konsequenzen er nicht vollständig absehen konnte. Das Team empfand die Folgen dieser Entscheidungen als anstrengend und hatte Marshall eingeladen um von ihm zu lernen, wie sie ihren Chef dazu bringen könnten, eine bereits getroffene Entscheidung wieder zurückzunehmen. Sie sagten, dass auch diese Entscheidung nicht gewinnbringend für das Unternehmen sei und zusätzlich eine Menge Arbeit mit sich brächte. Marshall fragte sie daraufhin, ob sie von ihm wirklich auf dieser Ebene eine symptomatische Lösung wollten? Die Teammitglieder verstanden nicht und fragten nach, was Marshall damit meinte. Er sagte, das würde bedeuten, dass ihr vielleicht 52 Mal im Jahr zu Eurem Chef geht und ihn bittet eine getroffene Entscheidung, mit der ihr nicht leben könnt, wieder zu ändern. Vielleicht ergibt es an der Stelle mehr Sinn, wenn wir strukturell überlegen, wie im Unternehmen überhaupt Entscheidungen getroffen werden. Vielleicht ist es besser, bevorstehende Entscheidungen auf eine Art und Weise zu behandeln, dass Eure Einwände schon vor der Entscheidungsfällung gehört und auch berücksichtigt werden können. Daraufhin gab es Überlegungen mit dem Chef, wie man das Team in den Entscheidungsprozess einbeziehen könnte.

Wochenaufgabe: Tragen Sie diese Woche einmal zusammen, welche gesellschaftlichen Veränderungen Sie als notwendig und hilfreich ansehen würden und zu welchen gesellschaftlichen Veränderungen Sie schon aktiv beitragen. Gibt es einen Bereich, den Sie gern ausbauen möchten?

Aktuelles:
Sichern Sie sich einen der letzten Plätze in unserem Vertiefungsseminar „Gewaltfreie Kommunikation“ am 01./02. September 2018 in Jena.

Neben dem Training, Gespräche zu einem Konsens zu führen, lernen Sie auch, wie Sie Wut und Ärger, sowie auch Schuld und Scham in eine kraftvolle Energie wandeln können. Und Sie üben mit uns, wie Sie mit einem „Nein“ leichter umgehen können und trotzdem weiter Ihr Ziel verfolgen können und wie Sie üben, Ihre empathischen Fähigkeiten weiter auszubauen.

Allen, die sich eine Grundlage für eine Revolution in ihrer Sprache schaffen wollen, legen wir unser Einführungsseminar in Berlin vom 19.-21. Oktober 2018 ans Herz.

Nähere Informationen unter:
http://www.erfolgsschritte.de/seminare-trainings/termine.php

Herausgeber: Hartke Unternehmensentwicklung GmbH
Dunlopstraße 9, 33689 Bielefeld
Fon: 05205 / 7290525 und Fax: 05205 / 7290527
© Copyright Anja Palitza, Olaf Hartke

 

Ein Gedanke zu “340/2018 Wenn ich nur mich verändere…

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