Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

am ersten Januarwochenende fand das „GFK-Jahresstart-Vertiefungs-Seminar“ statt und wir hatten große Freude, spannende Themen, berührende Momente, leckeres Essen und vieles mehr im Bonifatiuskloster in Hünfeld.

Das Angebot „Mit GFK ins neue Ja(hr)!“ enthält neben vielen praktischen Übungsgelegenheiten auch eine ausführliche Beschäftigung mit der Frage „Was will ich im neuen Jahr und darüber hinaus abschließen, verändern und beginnen?“

Die Teilnehmenden und wir fanden diese Kombination so gelungen, dass wir das Format im Januar 2025 erneut anbieten werden. Erste mündliche Anmeldungen gab es gleich vor Ort. J

Wir wollten in Hünfeld zum Einstieg in die praktischen Übungen auch einen Überblick geben, was an dem Wochenende so alles geübt werden kann, denn das Modell Gewaltfreie Kommunikation beinhaltet ja noch so viel mehr als nur die gemeinhin bekannten „Vier Schritte“.

Was es innerhalb der Gewaltfreien Kommunikation so alles zum Üben oder zum „noch entdecken“ gibt, darum geht es auch im heutigen Coachingbrief.

Wenn Sie Interesse haben, diese Themen einmal in einem Online-Training kennenzulernen, dann schreiben Sie uns gern Ihren Themenwunsch; wir möchten weitere Online-Trainings für Sie vorbereiten.

Herzliche Grüße, heute aus Jena und Bielefeld
Anja Palitza & Olaf Hartke

Thema: Modelle und Prozesse in der GFK

Zitat: „Alles wird einfacher, wenn man es in eine Sammlung von Modellen integrieren kann. Kann man das nicht, wird alles so schrecklich schwierig.“ (Seymour Papert, Mathematiker und einer der Wegbereiter der Künstlichen Intelligenz)

Information: Gewaltfreie Kommunikation ist ein Modell, das bestimmte Kommunikations-Aspekte verdeutlicht und darüber hinaus auch einen anderen Gesprächs-Fokus bereithält, als der Fokus, der unserer Sozialisierung entspricht.

In unserer Gesellschaft lernen wir intensiv unseren Fokus auf „richtig und falsch“, sowie „gut und schlecht“ auszurichten. Mit dem Modell Gewaltfreie Kommunikation lernt man, den Fokus auszuweiten auf „Wie geht es mir und was brauche ich in der jeweiligen Situation und wie geht es meinem Gegenüber und was braucht dieser Mensch in dieser Situation“. Diese Fokussierung auf Gefühle und Werte (Bedürfnisse) trägt zu mehr Verständnis füreinander und Kooperation miteinander bei.

Um der Komplexität menschlicher Interaktion und sprachlichem Austausch gerecht zu werden, gibt es innerhalb des Modells Gewaltfreie Kommunikation einige „Unter-Modelle“, die bestimmte Aspekte verdeutlichen und auch sogenannte sprachliche „Prozesse“, die, im Alltag umgesetzt zu einem anderen Miteinander führen können. Hier ist ein Überblick darüber:

Die Modelle der GFK

1. Die vier Schritte
   Das lernt man meistens zuerst, wenn man sich mit der GFK beschäftigt:
   Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte. Nach unserem Verständnis gar nicht so sehr eine feste Reihenfolge, um Dinge anzusprechen, sondern „vier Felder“ der Kommunikation, in denen man verschiedene Dinge deutlich machen kann.
2. Die vier Ohren
   Wolfs- und Giraffenohren, jeweils innen und außen – das ergibt vier Möglichkeiten, Gehörtes zu interpretieren und in einer entsprechenden Haltung reagieren zu können. Zwei davon sind Alltag und nicht so förderlich für ein gegenseitiges Verständnis, die anderen beiden helfen ungemein, sich und andere besser zu verstehen.
3. Wie Gefühle entstehen
   Gefühle kommen und gehen. Und das aus bestimmten Gründen. Ein einfaches Modell mit einer nicht zu unterschätzenden Folge, wenn man die Sichtweise anerkennt: Nicht andere „machen“ mir meine Gefühle, sondern ich bin für sie selbst verantwortlich und man kann sie verändern.
4. Die Bereiche von Verantwortung
   Für was bin ich in der Interaktion mit anderen verantwortlich und für was nicht? Eigene Verantwortung erkennen und anerkennen; die Verantwortung der anderen bei ihnen belassen und sinnvoll damit umgehen.
5. Das Sechs-Stühle-Modell
   Zwei Menschen auf drei Gesprächs-Ebenen ergibt „sechs Stühle“; genauer gesagt sechs verschiedene Möglichkeiten den aktuellen Gesprächsfokus auf bestimmten Aspekten zu sehen und damit Gespräche klarer strukturieren und leichter steuern zu können.
6. Das Drei-Bitten-Modell
   Oft werden Handlungen erbeten, doch mindestens ähnlich oft sind die Verständnisbitte und die Beziehungsbitte sinnvoll, damit wir im Gespräch erkennen, ob unsere Position verstanden worden ist und wie es unserem Gegenüber damit geht.
7. Das Ärger-Modell
   Zeigt wie Ärger entsteht und wie man Ärger konstruktiv nutzen kann, um die eigenen Bedürfnisse wieder in den Blick zu bekommen und sinnvolle Lösungswege anzudenken.
8. Das Anteile-Modell
   Die inneren Anteile oder die „inneren Stimmen“ besser verstehen, den stillen Selbstgesprächen Richtung geben und in Bezug auf Handlungen und Aktivitäten die Umsetzungs-Wahrscheinlichkeit erhöhen.

Die Prozesse der GFK

1. Empathie
   Erkennen wie es anderen geht, was sie brauchen und dies ansprechen – oder einfach still annehmen und das Gegenüber in der Schönheit von Gefühlen und Bedürfnissen sehen können. 
2. Selbstempathie
   Das gleiche in Bezug auf die eigenen Gefühle: Wie geht es mir eigentlich gerade und was brauche ich?
3. Aufrichtigkeit
   In vier Schritten anderen gegenüber ansprechen, was mich beschäftigt und dabei authentisch, klar und direkt kommunizieren – insbesondere bei „schwierigen“ Themen.
4. „Nein“-sagen
   Nicht einfach nur „Nein“ sagen, sondern mitliefern, weshalb man es sagt und die Wahrscheinlichkeit der Nachvollziehbarkeit und des Verständnisses erhöhen.
5. „Nein“-hören
   Leichter verstehen, weshalb andere „Nein“ sagen und anschließend beharrlich weiter für die Kooperation, die Unterstützung werben.
6. Dankbarkeit ausdrücken
   Zum Ausdruck bringen, was man wertschätzt.
7. Dankbarkeit empfangen
   Erkennen und anerkennen können, was man beiträgt.
8. Bedauern und Trauern
   Sich von Liebgewonnenem verabschieden; seien es Dinge, Menschen oder Gedanken.
9. Bedauern ausdrücken
   Mitteilen, wie es einem damit geht, das man etwas getan hat, das man lieber nicht getan hätte.
10. Gewaltfrei unterbrechen
    Sich schützen vor geäußerten Ideen, Gedanken, Annahmen, Urteilen oder Geschichten, die man nicht hören mag.
11. Gewaltfrei schreien
    Gewaltfrei sein bedeutet nicht, immer nett und still zu sein – es bedeutet auch authentisch zu sein. Und um das zu sein benötigt man manchmal Lautstärke.
12. Ärger-Prozess
    Die Anwendung des Ärger-Modells anhand praktischer Situationen; um Gespräche vorzubereiten oder um etwas zu verändern über das man sich aufregt. 

Insgesamt mehr als man denkt, wenn man „Gewaltfeie Kommunikation“ hört, oder?

Diese acht Modelle und zwölf Prozesse erhöhen für jede erdenkliche Lebenssituation deutlich die Wahrscheinlichkeit, sich selbst und andere besser zu verstehen (durch die Modelle) und dieses „Selbst- und Fremdverständnis“ auch zum Zwecke einer klaren und verständlichen Kommunikation sprachlich zum Ausdruck zu bringen (durch die Prozesse).

Wir möchten neue Online-Trainings anbieten und darin die Themen präsentieren und praktisch mit Ihnen üben, die Sie interessieren. Was interessiert Sie? Schreiben Sie uns eine kurze Antwort-Mail.

Aktuelles
Online-Trainings 2024/2025
07.11.2024  Trainer(Innen)-Ausbildung (4 Module, 20 Tage, Trainerteam)
27.12.2024  „Songs an einem Winterabend“; Lieder von Marshall Rosenberg
06.11.2025  Trainer(Innen)-Ausbildung (4 Module, 20 Tage, Trainerteam)
Weitere Infos zu allen Terminen in unserer Übersicht auf der Website

Präsenz-Seminare 2024
13.10.2024  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Baltrum (5 Tage)
12.12.2024  Auszeit für Unternehmer-Paare – Jahresplanung 2025 (2 Tage)
Weitere Infos zu allen Terminen in unserer Übersicht auf der Website

Präsenz-Seminare 2025
10.01.2025  Start in das neue Jahr 2025 mit Gewaltfreier Kommunikation in Hünfeld (3 Tage)
18.02.2025  „Gewaltfrei leben“ – Schneeschuhwanderung zur Hohganthütte (5 Tage)
11.03.2025  Systemisches Konsensieren – Entscheidungsfindung in Gruppen (3 Tage)
14.03.2025  Auszeit für Unternehmer-Paare – Ziele-Update im Frühjahr (1 Tag)
23.03.2025  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Baltrum (5 Tage)
15.04.2025  Start der Trainer*Innen-Ausbildung (4 Module, 20 Tage, Trainerteam)
13.06.2025  Auszeit für Unternehmer-Paare – Halbzeit! Zwischenbilanz im Sommer (2 Tage)
04.07.2025  „Wandeltage unendlich“ – Jahres-Treffen der Vorjahres-Gruppen (3 Tage)
29.08.2025  Start der „Wandeltage 2025“ – GFK-Jahresgruppe (6 Module)
12.09.2025  Auszeit für Unternehmer-Paare – Ziele-Update im Herbst (1 Tag)
23.09.2025  Gewaltfreie Kommunikation in Verbindung mit Musik und Gesang (5 Tage)
07.10.2025  Systemisches Konsensieren – Entscheidungsfindung in Gruppen (3 Tage)
12.10.2025  Bildungsurlaub „Einführung GfK“ auf Baltrum (5 Tage)
19.10.2025  Führungskräftetraining auf Basis GfK auf Baltrum (5 Tage)
12.12.2025  Auszeit für Unternehmer-Paare – Jahresplanung 2026 (2 Tage)

Es sind noch nicht alle Informationen zu den Seminaren auf unserer neuen Website aktualisiert; fragen Sie direkt bei uns nach, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.


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